Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

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„Wenn du mir dein Brüderchen gibst, gebe ich dir mein 
Hündchen!" sagte Larlos. 
Nliguelito war einige Sekunden unschlüssig, daun aber siegte 
die Versuchung, er ging nach der Wiege und bat Laclos, ihm zu 
Helsen, das Kind herauszuheben. Daraus bestieg Laclos sein Poung, 
und Nliguelito und Nicoläs reichten ihm Pepito hinauf. Laclos 
und Nicolas aber machten, daß ste schnell fortkamen, denn ste fürch 
teten, den andern würde der Lausch bald reuen. Laclos hielt das 
Kind vor stch auf dem Sattel wie ein Bündel, sie ritten im Lrab, 
mußten aber gleich halten, denn er wäre beinahe heruntergefallen. 
Sie ritten im Schritt weiter, und nach einiger Zeit wollte Nicolas 
es tragen. Wieder hielten ste an und Laclos reichte es ihm hin 
über, was nicht ohne Lebensgefahr war für den kleinen Pepito. 
Aach zehn Minuten beschloßen ste abzusteigen, denn er war 
nicht leicht zu tragen, außerdem schrie er immerfort aus Leibes 
kräften. Laclos sprang vom Pferd, nahm seinem Bruder das 
Kind ab und legte es sacht auf die Lrde. Darauf pflückten ste 
zusammen Gräser, machten daraus ein weiches Bett und legten es 
hinein. So würde es stch beruhigen. Und wirklich, es dauerte, 
nicht lange und das Kind war eingeschlafen. Nicolas kniete neben 
ihm und betrachtete es voller Andacht, er beugte stch ganz nahe 
herab, um feinen Atem zu hören. 
„Kaun man wohl die Stelle sehen, wo ihn der Storch gehalten 
hat?" fragte er Laclos. 
„Niemals!" antwortete Laclos, „denn da müßte er ihm ja 
wehe getan haben! Außerdem ist es gar nicht gesagt, daß ihn der 
Storch gebracht hat. Zeuobia hat ihr Babg in einem Limer 
gefunden, als sie aus der Zisterne Wasser schöpfte." 
„Aber da hat doch alles gelacht in der Küche, wie ste das 
erzählte," erwiderte Nicolas. 
„Vielleicht hat ste gelogen," meinte nachdenklich Laclos. 
„Aber das weiß ich, mau findet ganz sicher die Kinder in den 
Lagunen, und die bringen dann gewöhnlich die Störche. Auch sind 
ste manchmal in Straußeneiern, und man muß die Lier dann 
zerschlagen." 
Die Knaben schwiegen, Nicolas kaute an einem Grashalm; 
schließlich fragte er: „Sag mal, Laclos, glaubst du, daß wir viel 
leicht auch ein Brüderchen finden könnten, wenn wir in der Lagune 
suchten, oder wir zerschlügen Straußeneier; denn weißt du, Laclos,
	        
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