Full text: 1914-1916 (1914-1916)

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Dazwischen hängt Boudg. Lin 
großes repräsentatives Daweaporträt. 
Anerft denkt man: „Donnerwetter» 
welch eia Kitscht" Aber es ist 
nicht wahr. Ls sieht vor so aus. 
Le ist so ein Bild, an dem alle 
guten Zreuude, Aachbarn nvd Ver 
wandten kritisch vad vnkritisch mitmalen 
dürfen. Lin Bild, das hundertfach 
begutachtet wird» bevor mau sagt: es 
ist fertig. Aua ift es wirklich ziemlich 
fertig. Uud hat doch Qualitäten 
behalten. Liu in Deutschland seltener 
Zall. Wau wird sogar (ein wenig) au 
Renoir eriuuert — mit solcher Ehr 
furcht vor dem Handwerk ift hier ge 
arbeitet. Leider hängt im audero Saal 
eiue Parodie darauf. Liu Geiger 
porträt. Lin mahueudes Exempel: 
wohin die Ehrfurcht auch fähren 
Kanu. Daun ift aoch eiue kleine Be- 
raudalaudfchaft da. Aur eiue Skizze. 
Und die ift (ganz ohne Ehrfurcht) am 
besten geraten. 
LH. v. Brockhusen beweist iu 
jedem 3ahr aufs ueue, daß er, allen 
Zweiflern zum Trotz, noch schlechtere 
Bilder machen kann, als ihm im Sahre 
vorher möglich war. Gott gebe ihm 
eiu langes Lebeu! Rößler wird ihn 
uie erreichen. 
Purrmauu leitet zur Sagend hin 
über. Seine eigene hat er verloren. 
Es ist sehr schade, daß gerade diese 
Bilder von ihm hier hängen. Man 
könnte aus seinem Werk ebenso gut 
fünf Sachen wählen» die zehn mal bester 
wären. Andere Leute zeigen gerne, wie 
gut sie malen können; Purrmanu zeigt, 
wie schlecht er malen Kanu. Bergeb 
ücher Ehrzeizl Er wird (auch darin) 
Lbertroffeu. 
Bon den „Saugen" ist einer tot. 
Weißgerber. Die vorhandene 
Auswahl ist schlecht. Aber (obwohl 
man es hier kaum sieht — uud obwohk 
es fast jeder sagt) er war wirklich eine 
Hoffnung. Er ist? Eine (hoffnungs 
volle) Erinnerung. Reben ihm hängen 
Bilder anderer Loter. Bon denen 
Wieck zu nennen ist. 
Daun kommen (der Kern und Sinn 
uud Zweck der Ausstellung) die „Suu- 
gen", die Werdenden» die Leute von 
Heute. (Uud morgen?) Rur wenn 
unter ihnen einer ist, lohnt sich die 
Ausstellung. Run: sie lohnt pchl Es 
sind einige da. 
Vieles ist natürlich nicht des Malens» 
nicht einmal der Rede wert. Anderes 
wieder ist so übel, daß mau es deshalb 
erwähnen muß. Sm großen Saale 
hängen die schlimmsten Sachen. Zeller, 
Richter, Degner, Luch. Sie haben 
sämtlich alte Scherze auf Modernität 
frisiert. Ob das Vorbild nun Lüzaune 
oder Breughel heißt, das Resultat ist 
immer gleich langweilig und albern und 
die Hohlheit wächst mit dem Zormat. 
Diese auffallend üblen Bilder sind aber 
iu der Minderzahl. 3m allgemeinen hat 
mau den Eindruck großer Bescheiden 
heit uud Ruhe. Geschmack — das ist 
die Eigenschaft, die man am häufigsten 
(eigentlich überall) findet. Sst mau nun 
genügsam» daun sagt mau sich: „Ge 
schmack? Aber dar ist ja sehr nettl" 
Sst mau aber anspruchsvoll, so sagt 
man — anderen: „Geschmack? Was 
soll nus Geschmack? Mit Geschmack 
macht mau kein Kunstwerk. Höchstens 
ein paar hübsche Bilder." Sch bin 
anspruchsvoll. Aber gegen den Ge 
schmack läßt sich nichts machen. Sich 
anstrengen? Den Weg vom bloß- 
hübschen zur Größe wagen? Ach». 
Ueber nicht! Ls sind Lxempel da — 
und alle wirken traurig. 
Hettoer z. B. macht eiu Sdgll, da 
neben hängt er ein Abendmahl«.
	        
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