Den größten musikalischen Lingriss ins Leben brachte durch den Heiligen Dante.
Denn Musik ist eine Besinnung feiner Sterueoabkuuft im Menschen, ist die Schv-
sucht nach einem Sterne im Geiste, der durch und aber uns hivaustöueud das All
erleuchten soll. Der Mensch nennt diese Zuflucht ins zukünftige 3ch fein Paradier.
Und die höchste Lichtgeburt im Menschen, von der wir misten» mar der Dichter der
Göttlichen Komödie. Propheten find Umgeburten, Religiousstifter Neugeborene.
Große Künstler hingegen erlösen, beleuchten die vorhandenen Sinnlichkeiten, die gege
benen Triebe, ohne sie auszumerzen und schaffen dadurch den eigentlichen Kerumeufchen.
Darum verbleiben auch ihre Seelen leicht im Heidnischen; auch daun, wenn sie innerlich
Lunge» Her; und Leber zu christdieulichen Organen machen. Sie bewahren sich aber
auch den geistigen Aufstieg, die ungeheuerliche Lotrechte, weil sie wachsen, nicht aber
umgebogen, aus sich herausgeboreu werden.
Dante war der größte Gotiker: zugleich ein sehr klarer Sgmphouiker. Sein
Werk baut sich aus drei Stockwerken» wie die Kathedrale von Aotre Dame, auf.
Dreistöckig ist auch noch die Vorderansicht des Straßburger Münsters. Endlich
aber wollte die Gotik die dreifache Einteilung überwinden: im Wiener Stephans-
turm steht die Sgmphouie in Stein vor unfern Augen. Sie ist von unten bis oben
ein Wurf. Alle Motive find sofort gegeben, steigen vom Boden empor und ver
wurzeln sich im Grau oder Blau des Himmels. Der schönste Turm der Welt ist
ein Riese: frühere Türme, zumal in Zrankreich, sind oft drei Zwerge übereinander.
Bei Dante ist die Übereinkunft der Dreiteilung dadurch aufschoben, daß
ein Stockwerk Kellerraum» unterirdischer Jelsban mit Katakomben und Rischen
wurde. Die beiden andern Stockwerke, die über die Erde emporragen, fließen
ineinander über. Die Zweiteilung wurde aber bewußt erhalten, damit wir uus
ständig des Unterbaues bewußt bleiben.
über Dante hinaus fiernt die Lgmphonie.
Theodor Danbler