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Manchmal hat er keine Mimik, wie
man so lagt, denn lein Gesicht lpielt nicht,
es ist Malle. Aber das Element sitzt
straff in der Keulevbiegvvg des Ellen
bogens. Line Linie umreißt ihn me
tallen, gegosieu. Gegen sie strömt der
Ausbruch des Gefühls» sie gibt nach,
wird ein wenig locker. Aber fast ohne
Bewegung wirft sie zugleich mühelos
den Ausbruch zurück und wird Starre.
Es ist das Spiel einer Zehntel Se
kunde. Dennoch weinen Frauen über
diefe Bewegung.
Jeden Menschen, in den er sich wirft,
gibt er erkämpfend von sich. Der
größte Kampf — mit dem Tod — ist
daher feine größte Kraft. Geht es
aus Krepieren, wird fein Hirn wild wie
ein Ochs und wütet. Er selbst kaun
sehr still Mn dabei, herumgehen, sum
men, Lichter anstecken, es ist gleich,
gegen die stummen Wände aber prallt
ein wütender Kampf. So besiegt er den
Tod ohne Gebärde. Daun macht er
einen Ruck» nicht sehr ausgedehnt,
aber: die Flammen des Lebens zischen
aus ihm wie aus einer brennenden Este.
Seine Stimme ist ohne Wohllaut, also
nicht kastratisch» sondern heiser, sachlich
und potent. Mit ihrem Anschwellen
glühen die Adern auf und ziehen in
einem rauschenden Retz wie um eine
Säule um seinen LÄb. Oben fletscht
er die Zähne und schlägt einen heißen
Donner in das Haus.
Man könnte sagen, daß er Ventil-
poren besäße, aus denen er sich nach
außen hin spielend ausgebe. Manchmal
macht er sich den Scherz, öffnet sie alle,
strömt aus uud kuallt die Mitspielenden
au die Wände. Es ist leer um ihn.
Da tanzt er, heiser brüllend, boxt,
schwingt den Säbel: wie ein Gott, der»
um sich auszuleben, sich in den Körper
eines besoffenen Orangs stürzte.
Manche Menschen füllt er mit Heiter-
keit, unter der ein leichtes Gewitter
aufgerollt liegt, fast ohne Geräusch. Mit
anderen reitet er, ein Bauerugaul,
alles zusammen. Um einige legt er her
metische Panzer, die blau vor Stahl
blitzen und läßt das Herz dagegen au-
brecheu, daß das Weh in die Finger
spitzen springt. Spielt er Wozzek»
werden Hunde toll uud heulen, Frauen
fallen in marmorne Ohnmacht, Büh-
neuschweiue fleuueu. Mau könnte
sagen, daß es nichts im Widerspruch er
staunlicheres gäbe, als» im März mit
ihm aus dem Theater tretend, weiche
blühende Kirschbäume in einer alten
Frankfurter Gaste plötzlich zu sehen.
Kasimir Edschmid
Herausgeber: Otto Haas-Hege, Berlin, Wilhelmstraße 69
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