Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

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. . . j^/aß wir reden dürfen, daß wir, vielmehr, es unverblümt 
beanspruchen, wo der Rrieg das übertönende Wort hat, ist das 
Ergebnis unsrer eignen Rraft, unsrer männlich unerschrocknen 
Reife. Und wie hoch wir uns bewerten, darüber sind wir nicht 
erst durch den Rrieg orientiert worden. Das, was uns aber inner 
lich jetzt naher liegt, ist, kann dieser Rrieg künstlerisch Ln uns zum 
Erlebnis heranwachsen? 
Wir sind menschlich auf eine einfache Formel gebracht und 
haben dabei unendlich viele, unendlich feine aber jetzt unverträgliche 
Werte abgegeben. Rönnen wir uns an den neuen Erscheinungen, 
wie der ungeheuren ethischen Schlagkraft unsres Volkes, unsrem 
erstarktem kulturellen Gewissen, aber auch an den wenn auch kurz 
lebigen Rehrseiten des Rrieges, können wir durch diese unüber 
sehbare Aufrüttelung innerlich eine künstlerisch neue Färbung 
annehmen? Rönnen wir uns so neuartig verdichten, daß unser 
Empfinden, unser Intellekt sich anders wie bisher kristallisiert? 
Und kann dann unsre Äußerung hierüber uns inhaltlich so um 
rahmen, so erschöpfen, hiedurch unsre zeitgenössische Potenz zu 
dokumentieren? 
Ich sage, nein. Insoweit wir menschlich über ihn nicht hinweg 
sehen, ihn nicht übersehen können, werden wir, der eine mehr, der 
andere weniger, der eine mit handgreiflicherem Geschick, der andere 
mit dem eindringlicherem Bekenntnis des Erlebens auf ihn reagieren. 
Aber zu tiefst Ln unsrer künstlerischen Seele erreicht er uns nicht 
mit derselben umbildenden Rraft, mit demselben umstürzlerischen 
Sinn wie es politisch geschieht. Er kann unsrer Arbeit nicht zu 
solch grundgreifender Bedeutung heranwachsen wie dem sozialen 
Bewußtsein unsres ganzen Volkes oder dem sachlichen Blick des 
Politikers. 
Es ist eine Aufrüttelung aus menschlichen Rückhalten, aus
	        
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