politischer Indolenz, aber kein Antrieb aus künstlerischem Brach
liegen zu äußerster Rraft.
Der Rrieg bedingt uns ebensowenig wie er uns gefährdet.
Er ist politisch eine Notwehr, kulturell ein Notstand, künstlerisch
aber nicht die Gelegenheit, deren Anbruch wir, innerlich vor
bereitet, durch Jahre erwartet haben.
wir waren nicht morsch, nicht morbid, nicht versteinert. Wir
bedurften keiner Belebung, keiner Berichtigung, keiner Bereinigung.
Ram der Rrieg aber doch, ungelegen, da er mitten Ln unsre Arbeit
stieß, so bedenken wir nicht verängstet, er könne uns irgendwie
beirren. Mb er uns in der eingeschlagenen Richtung festigt, wissen
wir nicht. Daß wir uns aber gegen seine zeitliche Behinderung
durch die Tat aussprechen sollen, dürfen wir nicht übersehen, nicht
vergessen.
Der starke sittliche Einschlag dieser maßvollen Zeitläufte bleibe
uns. Das wünschen und fordern wir alle, welche nicht so satt
sind, die Runst zu verkennen. Die starke Wirklichkeit halte uns in
ihrem Rahmen, werde rege Ln unserm Ausdruck. Seien wir auch
national, aber keine windige Standarte, kein durchsichtiges Schlag
wort des Tages.
vor allem, ersticken wir das Vlurvirtuose, das Mimosenhafte,
das Entgleiste und all die Ziererei und den Bluff der hinkenden
Außenseiter der Runst. Insofern kann der Rrieg künstlerisch eine
Nuance sein, uns eine gesündere, robustere Physiognomie zu geben,
wenn wir auch eigenwillig nur neben ihm unsre Wege gehen, ver
legen, das politische Ereignis zum künstlerischen Erlebnis umzu
gestalten. Denn uns kommt es nicht darauf an, was geschieht,
sondern daß es geschieht, das Unglaubliche dieser ungeheuren welt
lichen Wandlung.
Orts Schneider