Full text: 1914-1916 (1914-1916)

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Gesichter seiner Hörer, grüßt und geht, 
das Buch noch in der Hand, ins nächste Zimmer, 
wo mit geschweiftem Fuß zierlich ein Schreibtisch steht, 
drauf zweier Rerzen unbewegter Schimmer. 
Ihm folgt ein Schatten, welcher lautlos gleitet 
zum aufgeschlagenen pwlt. Der Raiser neigt sich, späht 
und wandert wieder auf und ab. Er schreitet 
und wirft das Buch fort, weil fein Leben vor ihm steht. 
Und er diktiert: ruhmtrunkene, große Worte, 
als könnten sie die Welt noch einmal zwingen, 
als könnten sie durch seines Rerkers pforte 
ihm die verlorenen Reiche wiederbringen, 
als waren's Taten, waren neue Rriege. 
Go ziehen durch einsam verbannte flacht 
die Bilder seines Glücks und seiner Siege, 
die Feuer seiner Herrlichkeit und Macht. 
Das ist sein Leben: ein Erglühn des Rranken 
Ln Dialogen und Erinnerungen. 
Dann geht er schlafen — doch da nahen die Gedanken, 
die einzigen Feinde, die er nicht bezwungen, 
und nähren sich von seinem Schlaf. Jetzt hört 
er rings den Wind um seinen Felsenstein 
und fröstelt, vom Verlorenen aufgestört 
und noch erregt, im grauen Morgenschein. — 
Wilhelm von Scholz
	        
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