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ist^ gegen die Deutscheft auszuspielen, ohne sich dessen be
wußt zu sein, daß sie alle beide stinken. Wir hatten mit
Nietzsche die Relativität der Dinge und den Wert der
Skrupellosigkeit schätzen gelernt, wir aspirierten nach
dem Bluff, einer großen strahlenden Universalität der
Mittel, die sich im heben so gut wie in der Kunst äußern
konnte. Kompliziertheit war in - dem maßlos erbitterten
Kampf, den uns die Welt bot, nicht zu gebrauchen, aus
geklügelte Mittel, Intellektualität jeder Art mußten auf
gegeben \#rden, wir verstanden von fern den Sinn der
Primitivität — Dada, das Kinderlallen, das Hottehotte —
die Primitivität, die das Zeitalter durch seine Vorliebe für
Negerplastik, Negerliteratur und Negermusik anzudeuten,
schien. Ich schrieb damals für Hanns Arp einen kleinen
Aufsatz, den ich hier folgen lassen möchte, weil er mir sehr
charakteristisch für unsere gesamte damalige Sinnesart
erscheint.
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Demonstration Arp.
Die Entwicklung der gegenstandslosen Malerei in
meinem Sinne ist von Pablo Picasso vorbereitet worden.
Pablo Picasso empfand in allzudifferenzierter Weise die
Werte in den vergangenen und modernen Künsten. So
finden wir zum Beispiel in seinen ersten Arbeiten fast
vollzählig die Elemente der italienischen Frührenaissance,
das Stolze, das Kühne, das Metallene der Persönlichkeiten,
das tierhaft-fette der päbstlichen Maitressen, das Mund
lose, Ueberirdische der Kinder, geschlechtloser Knaben und
Jünglinge. Wir finden das Zentral-Sonnige der Aegypter
neben den dirnenpsychologischen Untersuchungen eines
Eautrec. Künstliche Seiltänzerbanden neben der milden
Gemeinverständlichkeit Pubis de Chavannes. Die Neger
plastik gab ihm die erste Kraft zu einem Entschluß und
einer Bestimmung und führte ihn zum erstenmal auf
eine Realität, die den allzureichen gefährlichen Relationen
aus dem Wege geht. Es ist bemerkenswert, daß nach dieser
Zeit die kleinen Gegenstände die größten Realitäten
werden. Krüge, Pfeifen, Musikinstrumente erscheinen