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im morgengestank der fischbuden
arme landstreicher verhordet von der Ordnung und mit dem sterben
den gotte in sich
an der rue mouffetar begegneten wir huren
ich war glücklich
ich freute mich ihrer daß sie so schön sind in der morgendämmerung
im schräggetünchten wind standen ihre haarbüschel schräg
die sonne guckte durch den diamantenflor nach ihnen von den feuer
mauern
die ganze nacht durchwachten wir wie die heiligen
und jetzt geiferte ich ihrer Zigarette nach
könnte ich mir wenigstens den rücken kratzen winselte szittya der
unlängst noch der messias Chiles werden wollte
jemand schwang eine weiße bettdecke vom balkon
wir gedachten des blonden russenknaben der von flammen lebte wie
marinettis futuristischer gott
und rußland mehr liebte als ein sohn die mutter
jetzt wird er über die grenze geworfen und an einem blauen morgen
vor dem kreml aufgehängt
so helft doch
brüder
ihr uns ähnlichen unglücklichen söhne europas
helft helft
ich bin nur ein einfältiger dichter nur meine stimme hat schärfe
was nützt es die tumaromer hexe mit einem papierdegen durchzu
stechen
12 tage saßen wir im schubhaus das nach mäusen roch
105 waren wir in einem saale
bei tag und nacht
bei nacht und tag
nachts dachten wir an die landstraßen und mordeten wanzen
früh bekamen wir warmes wasser mittags kalten brei und den
ganzen tag mußten wir dem bärtigen Wächter unverständliche bel
gische gebete nachbrüllen während er oben saß auf einem hohen
podium
wie ein götze
dann trug man uns in dunkelroten Waggons zur französischen
grenze V
du lieber gott also dennoch
du lieber gott
kommt paris
davon ich singende wunder vernahm
und das ich noch nicht kenne
ich wußte die franzosen haben einen roten hahn im wappen