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er ins einfältige Gesicht Frage nach Namen dieses Orts:
Milano. — Gebrechlicher Mann frug plötzlich, kaum neben
ihm, mit hartem Italisch. Jörg schlug ein, ging mit Messer
Sebaldo, ranzte sich hin, schlief morgenzu, erwacht stand
als Holzschnitzer auf. Staunte noch über plötzliches Spaltel
in der Hand, das ungefüg Ritzen ins Holz querte. Schaute
auf, traf Sebaldos Blick, erinnerte sich, daß er gestern auf
Straße wegmüde von jenem Gütigen aufgegriffen, ver
sprochen hatte, Gottesschnitzerei zu lernen. Der Messer
war, so kramte er aus Rederei zusammen, nicht Mailänder
sondern war aus Deutschland ins Welsche zugewandert.
)örg lernte schnell, zeigte Geschick, ja sogar Gefühl, fing
auch etliche deutsche Brocken auf, sang, war zufrieden.
Zumal ihm noch junges Weib des Messers Feierabend mit
Busen und andrem vergnügte. Nach Jahresablauf sauste
unerhofFte Freude über schwächlichen Messer Sebaldo hin
weg: seine Frau warf einen kräftigen Knaben ans Licht.
Da dem Gesell mütterliches Weib nicht behagte, auch er
nicht Ähnlichkeitstheorien in bezug auf Neugebornen für
später abwarten wollte, nahm er Abschied, ging seines Wegs,
ein Stück Hammelkeule als letzten, gar nicht so sentimentalen
Liebesgruß im Felleisen.
Alpenzu er schritt.