Volltext: Sekunde durch Hirn

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PRO UND EPILOG 
in unheimlich schnell rotierender Roman, steht unter dem 
Titel. So mag es, obwohl nichts besonders unterstreichend, 
bei Tag unter gewissen Blickpunkten erscheinen. 
Gut denn: Roman. Doch unter den betäubenden Strahlen 
einer Mitternachtssonne gelesen, scheint es erst zeitlich, dann 
über-, zuletzt unzeithaft, schnittig, Stahl: Epos. 
Und endlich unter dem embryonalen, ja komischen Gelicht 
des ausgedörrten, beinah gekreuzigten Monds kriecht es viel 
leicht höchst lächerlich als abgekicherter Schwank hervor. 
Gescheit und blöde, erlogen und wahr, schief wie ein lauter 
lungenblutender Traum, erhaben toll und toll erhaben, ganz 
närrisch: Fastnachtsspiel. Bei der schreienden Fackel der 
Selbstverbrennung jedoch, beweihraucht, martervoll ein Te- 
deum, geschrillt in den katholisch ehrfürchtigen Ausklang 
eines Gassenhauers: Aschermittwoch. 
Aber Aschermittwoch mit Sonnenblumen. 
Ich opfere dieses astronomische Punktierbuch, auch Bibel, 
geschrieben in Prag zu einer Zeit, die molluskenhaft, ich 
mathematisch wirklich nicht bestimmen kann, es sei denn 
mittels ultravioletter Geometrie, jenen, von denen Karl Ein 
stein in Bebuquin sagt: „Zu wenig Leute haben den Mut 
vollkommenen Blödsinn zu sagen. Fläufig wiederholter 
Blödsinn wird integrierendes Moment unseres Denkens“, da 
rum sage ich einmal wieder einen andren, durchaus neu 
artigen Blödsinn. 
ln fünfzig Jahren oder in fünfzig Minuten ist dieser mein 
guter Blödsinn bestimmt apodiktische Weisheit.
	        
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