120
Sinn, wenn man aus ihm den Wunsch nach schärfster
Ausnützung aller Baumöglichkeiten entnimmt. Der
Entwurf tut das, und schafft, sehr milde gerechnet
500 Quadratmeter Raumnützungsfläche mehr, als
die äusserste Programmforderung überhaupt für möglich
hält. Er zeigt eine Disziplin der Disposition, die
keiner der übrigen Entwürfe auch nur versucht. Er
verbindet diese straffe Anordnung mit liebevollster
Durchbildung der Einzelheiten, mit einem Reiz der
Detail-Raumfolge, wie sie für menschliche Benützung
Pflicht ist, mit der freundlich geordneten Abwechslung
der Räume, die ästhetisches Wohlgefühl auslöst, auf
das auch der nackteste Geschäftsmensch Anspruch hat;
das Wohlgefühl, das allein ihm die Erholung von dem
Zwang seiner Arbeit gewährt. Alle Räume liegen genau
an der Stelle, wo sie programmgemäss und vernünftig
liegen müssen, und keiner könnte besser seinen Not
wendigkeiten entsprechen und ernster geformt und ge
gliedert sein.
Den Beweis für unsere Rede, oder die Gegen
probe, werden Sie stets bei den preisgekrönten Ent
würfen finden, oder den relativ am wenigsten schlechten,
wie Sie sagen würden.
Der Entwurf hatte sich nach den Vorschriften der
Berliner Baupolizei zu richten. Er hat sie alle erfüllt.
Ja er ist von ihnen ausgegangen. Er versuchte nicht,
sie zu umgehen, sondern zog alles aus ihnen, was
irgend fähig war, den Entwurf zu verbessern. Sie
behaupten: ein grosser Teil der preisgekrönten Ent
würfe hat gegen die primitivsten Bestimmungen der
Baupolizei verstossen. Im Programm steht aber: dass
solche Entwürfe von der Prämiierung auszuschliessen
sind. Warum haben Sie sie doch prämiiert?
Gewiss ist der Entwurf, den ich hier verteidige
auch nur eine Wettbewerbs-Skizze, aber ich
habe wohl nicht nötig Ihnen zu sagen, was die Auf
gaben eines Preisgerichts sind. Sie wissen so gut, wie