Volltext: Briefe eines Toten

Stuttgart, 12. Mai 1905. 
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Hochwürdigster, hochverehrter Herr Prälat! 
Die Schillerfeier ist nun vorbei und ich muss 
leider bekennen, dass ich die ganze Zeit hin so über 
laden war, dass ich von meinem Vetter noch nicht 
hören konnte, wie er Ihrem liebenswürdigen Angebot 
in Sachen Vetter Schiller die gebührende Ehre erweisen 
konnte. 
Es gibt einen Zeitpunkt in Schillers Leben, da 
er zu Körner nach Dresden kam; ich weiss nicht, ob 
man sagen darf: als gebrochener Mann. Vielleicht. 
Denn es scheint doch, dass er sich selbst am Erliegen 
glaubte. 
Wäre Schiller Schiller geworden, wenn er die 
Parallele mit : Schiller: gescheut hätte? Sie müssen 
mir erlauben, verehrter Herr Prälat, die Kühnheit zu 
haben zur Leugnung der Rechtskraft eines Verbots, 
das uns in Praxi solche Parallelen verbietet. Verbietet 
sie in den Mund zu nehmen. Im Gegenteil; ich habe 
die Ueberzeugung, der einzige Tric, der heute noch 
ausgespielt werden kann, ist der: solche Behauptungen 
in die Welt zu schleudern und mit der Wirklichkeit 
nicht hinter ihnen Zurückbleiben.
	        
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