stand. Favretto beeinflußte ihn in günstiger Weise. Trotzdem blieb Nono stets
einer leichten Melancholie und einer elegischen Nachdenklichkeit zugewandt.
Manchmal neigt er zur Übertreibung des Anekdctischen, und es gelingt ihm nicht,
es in jenen Grenzen zu halten, die ihm Favretto in sowveräner Art zu geben
verstand.
25. WÄSCHERINNEN. Ol] auf Holz, 26,8 X 17,5 cm; signiert L. IX°, 1884.
Es ist erstaunlich, daß Nono nach seinem von Pathos erfüllten «Refugium pec-
catorum» wieder flüchtige, sorglose Impressionen von großer Farbigkeit und bril-
lanter Pinselführung in der Art dieses Bildes gemalt hat.
PALIZZI, FILIPPO. Vasto negli Abruzzi 1818 — Neapel 1893.
Er betrachtet Neapel als seine Wahlheimat. Seine Ausbildung in Neapel fiel in
die Zeit der Kontraste zwischen den konservativen Akademikern, der Reform
der Landschaftsmalerei durch Gigante, des bistorisch-realistiscben Nachroman-
tizismus und der Anfänge von Morellis Diktatur. Wir sehen in ihm die seltene
Erscheinung einer bescheidenen, aber festen Persönlichkeit, die — allen Zeit- und
Modeströmungen fernstehend — in ihrer eigenen kleinen und festumrissenen Welt
lebt und, getreu ihren ländlichen und bukolischen Idealen, sich der Darstellung
eines Stückes Natur, des Pflanzen- und Tierlebens weiht. Er war ein anspruchs-
loser Vorläufer des «en-plein-air» in Italien, indem er — ohne Programm und
ohne Gerede — schon 1837 mit Studien nach der Natur begann. Seine Tierbilder
sind gewissenhafte und liebevolle Porträts. Er behandelt seine Sujets so skrupulös
und auf so mannigfache Arten, daß man ihn nicht einfach als Genremaler be-
zeichnen darf. Er hatte drei Brüder, die alle auch Maler waren.
Bibliographie: Morelli-Dalbor.o: La scuola napol. di pittura, Bari 1915; Catalogue
Exhibition of Ital. Art, London 1930.
26. «FANCIULLA SULLA ROCCIA A SORRENTO». Ol, 80 X 54 cm.
Das idyllische Bild gibt auf eine in der Kunst Palizzis ungewohnte Weise die
reine, lichte Atmosphäre des Meeres wieder. Die malerische Darstellung des Fel-
sens. der sich vom luftigen Horizont abhebt, ist besonders schön. Für das Bauern-
mädchen hat er zahlreiche Studien gemacht. Die Widmung — am Rande des
Felsens, zwischen den Gräsern — lautet: «Egli che mi pose a giacere su questa
roccia, mi dice di guardarti da mattina a sera e dirti sempre: sii felice, Felice!»
Unten steht: «A Felice de la Pommeray, Fil. Palizzi, 1871.» Abb. XIII.
27. DAS KRANKE ESELCHEN. Ol auf Leinw., 44.3 X 30,3 cm; signiert 1871.
Gehört zu den naivsten und köstlichsten Werken des Meisters, der aus seinem
harmlosen Motiv ein Juwel raffinierter Malkunst, köstlich in Farben und Formen
zu machen verstand. Abb. XII.
Ausgestellt in London, an der Ausstellung italienischer Kunst, 1930.
Reproduziert in: Comanducci: I pittori ital. dell’800, Milano 1934, S. 496.
28. PFERDE. Ol auf Holz, 105 X 74 cm; signiert und datiert 1867.
29. HUNDE. Ol’ auf Leinwand, 78,5 X 51,1 cm; signiert und datiert 1862.
Tier- und Landschaftsstudien.
30. KANINCHEN. Ol auf Pappe, 25 X 16,5 cm; signiert und datiert 1873.
31. KÜCKEN. Ol auf Pappe, 2 X 16,- cm; signiert und datiert 1873.
Proben einer flüchtigen, impressionistischen Malweise.
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