Überlieferung Tiepolos gemahnt. Er ist seiner Art als echter Kolorist, seiner
beiteren, von inneren Konflikten freien Weltanschauung stets treu geblieben.
39. «LA MIA ROSSA». Ol, 62,5 X 40,5 cm; signiert 1888.
Genrebild in seiner ersten Manier, noch unter dem Einfluß Favrettos entstanden.
Es stellt die «Dekoration» des Gondoliere am Tag der Regatte dar. Objektive,
analysierende und von bemerkenswerter technischer Fertigkeit zeugende Malerei.
49. «DAL ’BELVEDERE, A ROCCA DI PAPA». OL, 33 X 18,5 cm, 1916.
Landschaft aus seiner zweiten Malperiode, frisch, sicher und lebhaft.
TOMA, GIOACCHINO. Galatina 1839 — Neapel 1891.
Das Leben der Verlassenen in den Waisenhäusern, das Mysterium der Geburt, das
Leiden der Geringen und Enterbten, das bildet Inhalt und Rahmen seiner Kunst,
die autobiographischen Charakter hat. Ein elegisches Gefühl der Einsamkeit und
der Verlassenheit wird in lichten, demütigen und fast schüchternen Bildern von
reicher Innerlichkeit und überraschenden farblichen Feinheiten ausgedrückt. Ob-
gleich von so zarter Natur, war er doch eine festumrissene, entschiedene Persön-
lichkeit. Er wußte sich mit seiner Gebrechlichkeit, seiner Naivität und seiner
Reinheit gegen den Überschwang, das weltliche Getümmel, den Ehrgeiz und die
Polemik der neapolitanischen Schule zu behaupten, wo er als Fremder und Ein-
samer lebte.
Trotz seiner sanften Wesensart wurde er 1857 als politischer Verschwörer ver-
bannt, nahm an den revolutionären Wirren des Jahres 1859 teil und wurde 1860
Garibaldianer.
Bibliographie: Toma, G.: Ricordi di un orfano, Neapel 1898; A. de Rinaldis:
G. T., Mailand 1934.
41. «EDUCANDE AL CORO». Ol auf Leinwand, 115 X 85 cm.
Eine der größten Kompositionen des Meisters, dessen Kunst in der modernen
Kritik ihre Anerkennung findet. Mit Recht wird von Toma gesagt, er sei «Costrut-
tore di interni, come nessun altro nella pittura ottocentesca». Die architektonische
Vision des Raumes ist für ihn die Voraussetzung, unter der seine in einer Art
geistigen Lichtes ‚dargestellten Figuren erst Leben gewinnen.
Eine zugleich monumentale und intime Komposition. Bewundernswert sind die
Kontrastwirkungen von Schwarz und Elfenbeinweiß, das Gefühl für den Raum,
die rein malerischen Werte.
Das für die Geschichte von Tomas Mälerei wesentliche Bild wurde vom besten
Kritiker Tomas (de Rinaldis, op. cit, 5. 244) mit berechtigter Betrübnis als verloren
bezeichnet und nur auf Grund eines Stiches von Barberis reproduziert; tatsächlich
befand es sich aber in einer bedeutenden Privatsammlung in Argentinien.
Ausgestellt an der «Promotrice napol. 1879» und an der Weltausstellung in Turin
1880. Abb. XVI.
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