Full text: Dada

DER KARST. 
Das sonnergraute Rund des Karst steigt über Da 
da empor, seine Stirn trägt vier Säulen roten Abend 
lichts, seine Hände ruhen blau: Die Linke mit dem 
Schlüssel Polas, die Rechte mit der goldenen Schale 
von Triest. 
Pola im Klirren der Arsenale, Rauch der Stahl 
fabriken, der Hafen voll grauer Stahlboote. Die 
zierliche Schnur der zum Hafen einbiegenden Pan 
zerkreuzer ist vom Karst ins adriatische Blau herab 
gerollt. 
Triest das goldene Halbrund fraulichen Ent 
zückens, Venezias ärmere Schwester, aber gleich 
hold von Adria geliebt. 
Das sind die Götter! und in Dadas schwingenden 
Nerven dichten seine Städte aus der in den kar 
gen Fels geschnittenen und gesprengten Fülle eine 
graue und goldene Hymne, zu den Göttern singen 
die Städte ihr in ihm geborenes Lob, auf daß Er 
Europas Hauptstädte vor ihrem Bilde beuge. 
Dadas dichtender Leib ist auf kargem Karst ein 
lohender Abendnebel, ein Moos auf erhabenem 
Steine Ostlatiums, ein blauer, dann blasser Pilz. Ein 
etrurischer Silen, ohne Zentaurenzierde der Vorfah 
ren, und von weißer Leinfarbe der Haut, hat den 
Leib im Karst geborgen, ihn werden nie die leicht- 
gebogenen Läufe des Hirsches davontragen. Unter 
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