Seine Vorlesung schließt Dada mit dem Ausruf:
„Betragt euch kindlich, so fühlt ihr euch frei
und ihr seid es auch!“
Eine drückende Stille liegt auf den Zuhörern.
Die beiden Freunde fassen Dada an den Armen und
zwingen den bequemen herkulischen Italiener aufzu
stehen und mit ihnen die Versammlung zu verlassen.
Seit einiger Zeit ist Dada verdächtig des Einver
ständnisses mit der Polizei, und bei seiner unge
wöhnlichen Vorlesung, die mit sämtlichen Perver
sitäten der bürgerlichen Gesellschaft aller Völker
spielte, haben die Freunde das stärkste Mißtrauen
der Versammlung bemerkt. Selbst die Freunde
haben Dadas Werk nicht verstanden, das auf das
Erscheinen irgendeines neuen bürgerlichen Ssanin
hinaus zu gehen schien, der auf Kosten der Arbeiter
einem Geschlechtskulte im Zeichen des Nordlichts
sich hingeben wird. Ein Jahr hat Dada in Rußland
verbracht, ohne seine Aufgabe, die Freiheit auch
diesem gequälten Lande zu bringen, erfüllt zu haben,
diesem mißtrauischen, bis auf die Wurzeln verdor
benen Volke, das in dem Bewußtsein ständiger Ge
fahr von Umsturz und Empörung sich dem Rausche
ergeben hat, erregt von einer tief fressenden, stets
sprungbereiten tierischen Sexualität. Ihre Freiheits
ideen verdammt Dada im selben Maße wie ihren
Fortschritt vom Stumpfsinn des Mir zum Cinema
und zum Alkohol.
Die Macht der Idee selbst bei den armen russi
schen Bauern und Arbeitern ist das Wunder, das
Dada rührt, und er wünscht ihnen dazu die Ver
nunft des — Nordlichts!
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