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sehen Sprache zum höheren Ruhme des neuen Got
tes, der Kunst!
Ausgerodeten, bleichenden Wurzelknorren oder
Brocken von großen Stämmen gleichen diese arm
seligen sinnberaubten Wortreste, die in einer uner
müdlich quellenden, gurgelnden, schubbsenden, zap
pelnden Flutung eines furchtbar stöhnenden, schwer
Atem ringenden Subjekts kreisen, dem Gesetz der
Beharrung unterworfen gleich ihrem Schöpfer. Da
da ergreift eines dieser vergewaltigten Worte, die
aktivische Vorsilbe ist ihm abgesägt, und der bloße
Schwanz als leidenschaftslose Urerscheinung aus
der Kindheit germanischer Rasse zeigt die Roheit
des Dichters. Der in den Urlauten völkischer Säug
lingstage tiefbohrende Dada steht entsetzt vor die
sen Urformen berliner Hackhacks.
Wird Dada auf seine sinnlichen Urlaute ver
zichten, und jene Lautempfindungen aus ihnen
hacken, die Dadas teuerstes Gut sind? Wird er dies
Verbrechen seinen Wörtlein antun, damit sie schnell
an der Oberfläche mitschwimmen können?
Oder wird Hackhack sich seiner Dichtersiege und
seiner unzähligen Krüppel von Worten freiwillig
begeben, die seinen fürchterlichen Berserkeranfällen
von pedantischer Wortschrauberei und Klügelei
entsprossen sind? Die Hexerei, Taschenspiegelei aus
Berlin und ihre dekadente Wüstheit betrübt Dadas
katholische Seele und italienisch formgebildeten
Kunstgeist. Auch er ist begehrlich nach den wilde
sten Urgenüssen, dafür ist er moderner Silen. Aber
Hackhack ist auch Hackhack in der Seele und das
taugt Dada nicht.