DIE SERBIN.
Dada trägt Tschako, Bluse und Habsburgs Dop
peladler. Sein Blick steht schräg, und auf die be
waffneten Horden, die gen Osten ziehen, fällt sein
Schatten dumpfer Härte, mürrischer Unlust; ver
staubt, verdorrt, verwest in den Wirbeln der Men
schenöde, die bis ins ferne Morgenland schäumen.
Der jüngst weltweite Horizont, den Dada zu er
obern ausgezogen war, hat sich verkrochen, liegt
in der Kriegswildnis im Hinterhalt, bestückt mit
zehntausend Drohungen. Das Standbild der Freiheit,
in den verzehrenden Flugsand irgendeiner Wüste
Gobi gestürzt, wonneglänzt ihm nimmer zu den
Mondungen seiner Seele, und das hellste der irdi
schen Festländer ist finster geworden.
Zu einem runden Silbervollmond der Steppe
steigt Dada auf dem Damm der Bahnlinie, die Wien
mit dem goldenen Kiew bindet. Hell, zart leuch
tend ist die nächtliche Ebene. Dada steht lauschend
und sinnt gen Osten.
Auf den im Monde bläulichen Schienen schreitet
hoch und anmutsvoll ein Weib, den Rock geschürzt,
und bleibt vor Dada still, die entblößten Arme über
dem starken Busen gekreuzt. Das stattliche Weib
ist von Angesicht und Haltung frei der knechtigen
Plumpheit träger Halbslawen. Sie spricht leise im
Wind der Sommernacht im Sieden der Erde: