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wohnt und hast die Freiheit verschlafen. Als es
dann zu spät war, als alle um dich aus dem Rausch
erwachten, und Männerblut und Weibertränen
ihnen bis an den Hals in roter Sintflut stand*
fürchtetest du dich und du verhülltest die Seelen
not mit deines furchtsamen Verstandes bunter
Wortkunst.
Aber es ist keine Schonzeit für die Furchtsamen.
Nimm die Schiene, löse ihre Schrauben und
trage die starken Stahlglieder beiseite, damit das
Gleis zerbrochen sei. Und an das Ende des west
lichen Schienenkörpers befestige diesen eisernen
Topf mit hohen Explosiven.“
Das Weib löst vom Gürtel ein kleines schwarzes
Gefäß und Dada nimmt es schweigend. Ein Bal
ken starken weißen Lichtes quert den Bauch der
Geheimnisvollen. Sie lächelt. Dada kniet und birgt
den treuen Zentaurenkopf in den groben Falten des
Bauernrocks. Ein Bäumchen mit dicken, grünen
Blättern und drei dunklen Granatäpfeln sprießt aus
der Erde und wölbt um Dadas am Bauch der Ser
bin ruhendes Haupt betäubende Wollust.
Das Weib entfernt sich unmerklich, auf bleichen
Schienen entwandelnd. Dada liegt quer über die
Schienen gestreckt und küßt in blinder Inbrunst
den schrecklichen Stahl. Dada biegt die Schrau
ben, lockert sie mit Steinschlägen, trägt die Schie
nen auf dem Rücken beiseite und befestigt, gehor
sam der Slawin, das Hochexplosiv.
Danach macht er sich fertig und wandert gen
Osten in der Tracht kroatischer Bauern.