VENEDIG.
Aus dem kriegsrasenden Rom flüchtet Dada nach
Toskana und kommt eines Nachts in Venedig an.
Er legt seinen roten Mantel ab, und in Arbeitsbluse,
unter angenommenen Namen tritt er in einer der
alten Glasfabriken von Murano ein.
Er lernt die erste Stufe der Erzeugung reiner
Glas- und Kristallflüsse, das Schmelzen, Brennen
und Schleifen untadliger Gläser, köstlicher Spie
gel und Sichtgläser, die den Weltraum zu zarten
funkelnden Brennpunkten verdichten.
Dada träumt davon, ein Glas von Dauer und
Härte der Steine herzustellen, das gegen alle Er
schütterungen gefestigt ist, ohne jedoch den natür
lichen Verwitterungen ausgesetzt zu sein wie jene.
In riesigen kubischen Platten soll es geschnitten
werden, und es soll lodern von feurigen Flüssen
oder Bändern in den Spektralfarben. Sonnen, Wol
kenschlachten und Liebesmahle sollen zum leuch
tenden Schmuck der Erdringe werden. Er will die
Erde panzern mit antiseptischem Glas, indem er den
Drohungen des Kaukasus trotzt.
Die düstren Kalkhalden und vegetationslosen
Hochflächen des istrischen Karst sollen geschnitten,
geteilt, und durch Glätten und Schleifen in drei-
und rechteckigen Formen gegeneinander gesetzt
werden und die Berge als polygonale, pyramidale
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