70
und sorgend lebt er in ihren Augen, ihren Freuden,
ihrem Kranksein und Sterben.
Über die Laute der Felsen und Bäume und Erd
tiere werfen Habicht, Geier, Adler und Falke ihre
Mordschreie empor in die Lüfte bis zum Bereich,
wo die tierischen Laute verlöschen vor dem freien
Genius des Schweigens, der im stillsten Glanze der
feinsten Bindung ferner Erdkräfte schwebt. Die
magnetische Rinde hält wohltätig die Sonnenstrah
lung in ihrem Bereich gesammelt, hüllt sich mit
ihr, und läßt sich durchdringen und wärmen von
ihr zu immer erneuerter Fruchtbarkeit, um das
Traulich-Wohlbewohnte zu begründen.
Erde und Gebirge haben lange auf den Menschen
gewartet. Das Tier, das zärtlich geliebt wird, hat
die Felsen mit warmen Vliesen bedeckt, um sich in
der Sonne liebkosen zu lassen. Die Felsen träumen
gern von den guten glücklichen Tieren und be
schwören Gemse und Steinbock Albatros und Adler
zu ihren Wächtern und Spähern. Vor der Frühe
bedecken sie sich mit Tau und sie fürchten die
eisige Vernichtung und den Haß der Menschheit.
Dada ist unter den letzten einer sterbenden Erd
rasse, die Tiere genannt werden, weil die Menschen
ihren Haß auf sie abgeladen haben.
Die Gipfel Graubündens nehmen die Formen rie
sig ruhender Tierhäupter an. Übertierische Gestal
ten von Kranich, Hund und Widder stehen hoch-
aufgerichtet in die Felsen gemeißelt. Über den Fel
sen erheben sich die Göttergestalten der großen
Tierrassen, sitzend über dem Erdkreis gegründet:
Löwe und Stier. Das brummende Moo der Stiere,