St.Gallen,den 28.Juni 1923.
Tit. Sekretariat der Kunstausstellung
Zürich .
Nachdem meine Schreibende es scheint .nicht beachtet
wurden und unbeantwortet blieben,sehe ich mich genötigt.mich in
einem für Sie vielleicht verständlicheren Ton in bewusster Ange
legenheit zu Süssem.
Leider muss man Ihnen den Vorwurf machen,dass Sie len
St.Maliern nicht den ihnen gebührenden Platz eingeräumt haben und
dass wir hier,um mich nicht schärfer auszudrücken,sehr stief
mütterlich behandelt worden sind. Sodann wurde mein Sohn Max Pfänder
auf eine Art ausgeschaltet,die zu verschiedenen Vermutungen Anlass
geben kann. Wenn Sie diese Anschuldigungen unbeantwortet liessen,
so ist das ein Beweis»dass dieselben vollständig gerechtfertigt sind
und Sie sich nicht frei von Schuld fühlen.
In Ihrem Schreiben an die dortige Zollverwaltung machen
Sie den Vorschlag,man solle dem »armen Künstler* eine Pntsohädigung
von ungefähr Br.20 sukommen lassen,der Fehler dürfte an der mangel
haften Verpackung liegen. Erst diese beleidigenden Ausdrücke haben
bei mir die Vermutung ausgelöst,es könnte bei der Sache in ver
schiedener Beziehung nicht mit rechten Bingen zugegangen sein. So ein
»armer Künstler» kann,wenn der eingesandta Artikel zertrümmert ist,
gut ausgeschaltet werden. Selbstverständlich will ich nicht Sie»die
Herren der Jur/,einer solchen gemeinen Handlung bezichtigen,doch
werden Sie bei genauer Prüfung der Sache selbst konstatiert toben,
dass erstens di© Figur tadellos verpackt war,zweitens die Verpackung
in grossen Buchstaben 20 mal angesehrleben war mit »Zerbrechlich»,
»Glas*, »Vorsicht» u.s.w, Brittens aber wurde gerade durch diese
Vorsichtsmassregel für eine Brittperson ersichtlich,ms in der Kiste
war,und es konnte eine unliebsame Konkurrenz sehr einfach aus ge
schaltet werden.
{wenden)