Locarno-Minusio,den 1 Dezember 1929
Herrn Dr. Wartmann
Direktor des Kunsthauses
Zürich
Hochgeehrter Herr Doktor}
Wie Sie mir seinerzeıt mitbeilten,sollte etwä& Ende Okto-
ber eine KomMissionssitzung der Zürcher Kunstgesellschaft stat®%-
finden und dabei die eventuelle Sichtbarmachung von Teilen
der Gemäldeschöpfungen Elisarions, erörtert werden.Inzwischen
ist ja die Ausstellung“ #er “SeMwetrzerischen Gesellschaft der
Architekten, Bildhauer und Maler eröffmneRworden und die Aufgaben,
die dabei Ihre Zeit und Kraft in Anspruch nahmen,sind wohl er-
ledigt,Da hoffe ich nun,von Innen irgend einen Bescheid zu er-
halten.
Dass zu allen Zeiten Kunstwerke sehr entgegengesetzte Beur-
teilungen erfahren haben,ist ja bekannt,aber deswegen sollten
Werke,die durch ihre künstlerische Ausdrucksprache bereits Viele
beglückten,auch von einem Gegner zum Wettkampf zugelassen werden,
d.h.der breiten Oeffentlichkeit vorgeführt,damit aus dem Gegem-
satz der Urteile sich eine "objektive" Bewertung ergebe.,Ich brau-
che ja nicht auf den Zwischenfall mit Herrn Righini zurückzukom-
men.Ich will auch ganz von mir absehn,obschon ich von Kind auf
durch ein langes Leben und Studium ein sehr genauer Kunstkenner
und Kunstfreund bin.Die Tatsache,dass andre Kunstkenner und Kunst-
freunde und Künstler,und sehr verschiedenster Art,sowie auch das
kunstliebende Publikum vom Werke Elisarions gefesselt worden sind,
genügt doch wohl an sich,dass es einmal,auszerhalb der abseits
gelegnen Stätte im Tessin,anderswo und teilweise vor die Oeffent-
lichkeit gestellt werde,Und Sie selbst haben doch von dem flüchti-
gen Besuch den Eindruck gewonnen,dass es sich um Btwas künstler-
risch nicht Belamgloses hahdke.Ich hoffe darum noch,dass Sie mir
einen positiven Bescheid zukommen lassen können.
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