Da war nun guter Rat teuer.
Einen Augenblick schien jeder Ausweg versperrt, ein
Kompromiss war nicht zu finden — der frühere Bauplatz
war aus andern Gründen der Wiedererwägung entzogen,
lie vielseitigen und eifrigen Bemühungen des Präsidenten
wie derjenigen der Bau- und Finanzkommission liessen keine
Hoffnungen aufkommen und alle Einmütigkeit versagte
schliesslich ihren Dienst. Die Stadt beharrte auf ihrer
Planierung, gleich wie die Gesellschaft auf ihrer Finanzie-
rung, eine Verständigung war also ausgeschlossen.
In diesem kritischen Moment, wo gleichsam die ver-
ainte Gesellschaft ihre Feuerprobe zu bestehen hatte, durfte
aber keine Abspannung sich einstellen. Dem Präsidenten
ler Gesellschaft war es mehr wie je geboten, die Zügel
stramm zu halten, denn jetzt galt es, die Spannkraft zu
arhalten — der Mut war hin. Die Not ınacht aber er-
änderisch, und es sollte sich im weitern erweisen, dass, wer
lie allgemeinen Interessen zu seiner Richtschnur nimmt
ınd mit Liebe und Geschick dafür einsteht, auch dem Sonder-
interesse zu seinem Rechte verhilft. Dem Stadtbaumeister
Zull war es beschieden, diesen Weg einzuschlagen, und
wenn nicht alle Anzeichen trügen, kann dieses Verhalten
zum endlichen Siege führen.
Herr Gull hat den Gedanken gehabt, einmal das ganze
Tonhalle-Areal ins Auge zu fassen und diesem so ungleichen,
:rapezförmigen Grundstück eine architektonische Fassung
zu geben. Ein Schritt war es vom Gedanken zur That.
In anfänglich nur leichter Skizze, dafür aber in grosser
Einheitlichkeit erstand der Aufriss eines Häusercomplexes
ınd eine Facadenentwicklung, die unwillkürlich eine glück-
‘iche Lösung im grossen ganzen wie im einzelnen verhiess.
[nmitten einer Frontanlage zum See, fand nämlich auch
das Kunstgebäude eine Stätte, die vorteilhafter als Teil
aines Ganzen und in Bezug auf die Lage besser nicht ge-
wünscht werden konnte.
Es zeigte sich bald, dass auch die städtischen Behör-