Volltext: Jahresbericht für 1896 und Verzeichnis der Mitglieder pro 30. April 1897 (1896)

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Die Gemäldegallerie ist nicht mehr imstande, den 
nötigen Raum für nur mittelgrosse Gemälde aufzubringen 
und es hat in der letzten Zeit alles künstlerischen Scharf- 
sinns bedurft, um den Eindruck zu vermeiden, als sei die- 
selbe lediglich zu einem Gemäldedepöt herabgesunken. 
Ganz ähnlich steht es mit den Sammlungen von Kupfer- 
stichen, Handzeichnungen und mit der Bibliothek. Die den- 
selben zur Verfügung stehenden Räume sind dermassen 
ausgenützt, dass die Übersichtlichkeit geradezu darunter 
leidet: 
Die zu den Verpflichtungen der Künstler-Gesellschaft 
gehörenden Turnus-Ausstellungen, die nun auch zu den 
unsrigen gehören, konnten schon seit Jahren nur in dem 
ungünstigen und unbehaglichen Börsensaale untergebracht 
werden, eine Abhülfe ist also auch hier sehr zu wünschen. 
Was nun die Gesellschaftsräume anbelangt, so sind sie 
bei jedem grössern Anlasse mit ı00 Teilnehmern schon 
überfüllt, also für ein Gesellschaftsleben, wie es sich in der 
Zürcher Kunstgesellschaft entwickeln dürfte, durchaus un- 
zureichend geworden. Für den Besuch des Künstlerguts 
ist die unbequeme Lage überhaupt ein nur von Wenigen 
nicht empfundener Übelstand. 
Die Notwendigkeit einer Vergrösserung für das Künstler- 
gut wie für das Künstlerhaus ist also zu einer unabweis- 
lichen geworden, und es bleibt für die nun vereinte Zürcher 
Kunst-Gesellschaft kein anderer Ausweg übrig als die Er- 
richtung eines Neubaues, der aber auch in das volle, pul- 
sierende Leben der Stadt hineingestellt werden muss. 
So kann diese Neuschöpfung einem glücklichen Ge- 
deihen entgegengehen und bestimmt sein, in ihrer Art ein 
Heim des Volkes zu werden. Ohne die Erwartungen zu 
hoch zu spannen, ist es doch sicher, dass nicht die Wissen- 
schaft allein Impulse giebt, auch die Kunst bringt neue 
Ideen und vermag wohl in einem Zentrum von Handel und 
Industrie frische Triebe zu geben, die zu Blüten und 
Früchten heranreifen können.
	        
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