Volltext: Jahresbericht für 1898 und Verzeichnis der Mitglieder pro 30. Juni 1899 (1898)

Organe auf harte Probe gestellt hatte, mit der Hoffnung, dass 
las Ziel endlich erreicht sei *). 
Die peinigende Zwielichtstimmung, die solcher Weise 
während des abgelaufenen Jahres über der Kunstgesellschaft 
lag, wurde von einem Ereignis durchbrochen, das Alle zur 
Freude aufrief, vom Koller-Jubiläum. 
Am 21. Mai 1898 wurden es 70 Jahre, dass Rudolf 
Koller in Zürich geboren war. Die Kunstgesellschaft liess es 
sich nicht nehmen, der Bedeutung dieses Tages auch nach 
aussen hin das gebührende Relief zu geben. Nichts war ge- 
eigneter, den Meister zu ehren, als eine Ausstellung seiner 
Werke, die vor Augen führte, wie er das geworden, was er 
seinem Volke ist. Die Basler Böcklin-Ausstellung gab das 
Vorbild. Von Mund zu Munde ging der Wunsch, wie man 
Gottfried Keller und Arnold Böcklin an ihrem 70. Geburts- 
tage geehrt habe, so solle, der dritte in dem Freundschafts- 
bunde, auch Rudolf Koller nun geehrt werden: hätte er kein 
andres Anrecht darauf, als jenes, welches das Verdienst ihm 
yibt, dass er wie wenige Künstler mit seiner ganzen Wesen- 
*) Seit dem Schluss des Betriebsjahres ist diese Hoffnung grausam 
zu Schanden geworden. Die ausserordentliche Generalversammlung der 
Kunstgesellschaft hat den Vertrag am 1. Februar ohne Widerspruch, der 
Grosse Stadtrat am 11. März mit 83 gegen 4 Stimmen ratifiziert, die 
Gemeinde aber in der Abstimmung vom 30. April mit 9079 gegen 7776 
Stimmen verworfen. Der Vorstand der Kunstgesellschaft hat sich in der 
ausserordentlichen Generalversammlung vom 24, Mai zum Studium neuer 
Projekte, woher immer sie kommen mögen, bereit erklärt, lehnt es aber 
ab, die Verantwortung für die jetzt bestehenden Verhältnisse weiter zu 
tragen, wenn bis zum Schluss dieses Jahres die befriedigende Lösung sich 
nicht findet. Nur allzu deutlich hat es sich seither gezeigt, wie leicht- 
fertig vor der Abstimmung das Wort: «Es gibt noch Bauplätze genug» 
von der Unkenntnis der Verhältnisse und Bedürfnisse hingeworfen und 
geglaubt wurde.
	        
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