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Haufe von Mittelware» komponiert, fassen gewöhnlich so
ausschliesslich Verkaufsinteressen ins Auge, dass dadurch die
höhern Interessen, die eine Kunstgesellschaft mit ihren Aus-
stellungen verfolgt, leicht in den Hintergrund gedrängt werden.
Der Zufall aber treibt nur zu oft ein seltsames Spiel.
Das einzig zuverlässige Mittel, zu guten Ausstellungen
zu gelangen, bietet nach alledem nur der Versuch, die nam-
haften Künstler direkt für unsere Bestrebungen zu interes-
sieren. Und dieses Ziel verfolgte die Mission, mit der im
Herbst des verflossenen Jahres der Sekretär der Kunstgesell-
schaft, zum Besuch der Ausstellungen nach München delegiert,
betraut wurde. Seine Bemühungen, die bereitwilliges Ent;
gegenkommen fanden, sind nicht fruchtlos geblieben und ver-
sprechen gute Wirkung noch auf lange hinaus. Aber es darf
nicht bei diesem einen Versuche, und dieser Versuch darf
nicht auf München beschränkt bleiben! Es müssen alle Mit-
glieder der Zürcher Kunstgesellschaft, die in auswärtigen
Künstlerkreisen Verbindungen besitzen, diese im gleichen
Sinne für unsere Bestrebungen auszunützen immer rege sich
bemühen. Freilich wird auch der Erfolg der regsten Be-
mühung nicht von Dauer sein, wenn die Kauflust und Kauf-
kraft des Zürcher Publikums sich nicht fördernder dem Künstler-
haus zuwenden, wenn Zürichs Ruf als Kunstmarkt nicht
draussen an Ansehen gewinnt.
Von all diesen Verhältnissen und Schwierigkeiten hat das
grosse kunstliebende Publikum schwerlich eine Vorstellung, das
sıch daran gewöhnt hat, jeder neuen Ausstellung im Künstler-
haus einen, aber auch gerade nur diesen einen Besuch abzustatten,
um, je nach dem, flüchtiger oder aufmerksamer die Wände ab-
zuwandeln; das Ausstellungen, wie sie nur ein ungewöhnlich gün-
stiger Zufall eben zusammenführt, oder wie sie ein nur ausnahms-
weise erschwinglicher Kostenaufwand ermöglicht, als «eben
recht » mit freundlichem Nicken begrüsst: « So sollte es immer
sein! », bescheidenere dagegen achselzuckend nur eben streift,
— noch sehr weit davon entfernt, Kunstgenuss als Lebens-
bedürfnis zu verspüren und durch liebevolles, wiederholtes