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Betrachten auch dem auf den ersten Anblick unansehnlich
Scheinenden Interesse und Freude abzugewinnen.
Und wenig auch, müssen wir annehmen, kennt von diesen
Verhältnissen und Schwierigkeiten die Presse. Es wäre sonst
kaum geschehen, dass dieselben Blätter, die Theaterauf-
führungen, Konzerten, dilettantischen Leistungen nie ihre
Aufmerksamkeit versagen, den doch gewiss nicht weniger
beachtenswerten, nicht weniger gemeinnützigen Bestrebungen
der Kunstgesellschaft oft ein so laues Interesse entgegen-
brachten, dass Ausstellungen völlig ignoriert oder erst be-
sprochen wurden, wenn sie vorüber waren. Als in der Gemeinde-
abstimmung das Stadthausanlagen-Projekt verworfen worden
war, für das die Presse fast auf der ganzen Linie warm ein-
getreten ist, da war diese darüber einig: nicht am wenigsten
ausschlaggebend sei für die Verwerfung der Umstand ge-
wesen, dass das Interesse für die Kunst noch allzu wenig
rege in unserer Bevölkerung sei, dass dieses vernachlässigte
Interesse aber nur allmählich, in ernster, unermüdlicher Ar-
beit wachgerufen werden könne. Die Kunstgesellschaft hat
es unentmutigt an dieser Arbeit nach ihren Mitteln und
Kräften auch im verflossenen Betriebsjahr nicht fehlen lassen.
Und sie hatte nach jenen Kundgebungen doppelten Anlass zu
der Hoffnung, die Presse an ihrer Seite zu sehen.
Dass diese Arbeit nicht unfruchtbar geblieben ist, werden
nachfolgende statistische Aufstellungen ergeben:
Die Ausstellungs-Kommission, seit dem 26. August unter
dem Präsidium des Herrn Ulrich fungierend und durch die
Herren Righini und Leuenberger verstärkt, hat während des
Berichtsjahres 1899 8& Serien arrangiert. 3 Wochen lang,
vom 23. Mai bis zum 13. Juni musste die Ausstellung ge-
schlossen bleiben, weil das eingetroffene Material sich als un-
zulänglich erwies. Diese 8 Serien verteilen sich folgender-
massen:
1. Serie vom 5. Januar bis 19. Februar: Kollektion von Stu-
dien und Skizzen aus dem Nachlass von Raph. Ritz —