15
9, Serie: vom 31. Oktober bis 27. November: Aus dem
Schweiz. Salon in Vevey: Bieler, Hodler, Fritz
Kunz, Ruch, Virchaux, Max Leu, Maurice Rey-
mond; — H. Bachmann, Fehdmer, Rich. Kiss-
ling, Rud. Koller, Caspar Ritter, Schönberger,
Sichel etc.
10. Serie: vom 1. Dezember bis 5. Januar 1902: Weih-
nachts-Ausstellung Zürcher Künstler.
Im Reigen dieser zehn Ausstellungen, von denen jede
des Interessanten eine Fülle brachte, ragten besonders her-
vor neben der während der ersten Serie improvisierten
Böcklin-Ausstellung im Seitenlichtsaale, von der in diesem
Bericht schon die Rede war, die Spezial-Ausstellung von
Wilh. Füssli, die eben berührte siebente Serie und die ihr
folgende achte.
Die Füssli- Ausstellung brachte, indem sie, aus des
Künstlers Atelier und besonders aus Privatbesitz sich
rekrutierend, sein Oeuvre ausbreitete, den seit geraumer
Zeit in Rom lebenden Zürcher Portraitmaler seinen Mit-
bürgern innig nahe, den vor manchem reklameumtosten
Portraitisten der Gegenwart ein künstlerischer Ernst und
eine künstlerische Noblesse auszeichnen, wie sie im lauten
Getriebe der Kunstwelt kaum gedeihen; indem sie zumal aus
Zürcher Privatbesitz ein in überaus dankenswerter Bereit-
willigkeit zur Verfügung gestelltes reiches Material verwenden
konnte, gewann sie, eine Galerie des Zürcher Patriziates, auch
stofflich ungewöhnliches lokales Interesse. Die Erinnerung
an diese Ausstellung hielt der Auftrag der Zürcher Kunst-
gesellschaft an Wilh. Füssli zu einem Selbstportrait für die
Gemäldesammlung fest, ein Auftrag, dem der Künstler
hochherzig durch die Schenkung seines Portraits entsprach;
ferner die Erwerbung des ganzen Vitrinen-Inhaltes der
Ausstellung: der reichen Kollektion von Handzeichnungen
und Photographien, die manchen intimen Einblick nament-
lich in des Satirikers Füssli Seele und Kunstfertigkeit
gewähren.