Volltext: Jahresbericht 1902 und Verzeichnis der Mitglieder vom 30. Juni 1903 (1902)

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reuter-Ausstellung im Hochsommer und die Ausstellung des 
Böcklin-Nachlasses im Herbst. 
Die Stäbli-Ausstellung war geplant, als Adolf 
Stäbli noch lebte. Er hatte die Idee aufs freudigste begrüsst, 
und ihr seine Unterstützung zugesagt. Ehe es dazu kam, 
starb er, am 21. September 1901. Aus der Ausstellung, mit 
der die Zürcher Kunstgesellschaft ein Gelöbnis einlöste, ward 
ein Requiem. Unser Appell an Museen und Private, die Bilder 
von Stäbli besitzen, fand überall beste Aufnahme. Mehr als 
60 Gemälde kamen zusammen, zu denen 70, meist kleine 
Studien und Skizzen, nebst einer Kollektion Zeichnungen aus 
dem Nachlass traten. Den Nachlass unterzubringen, während 
die Gemälde aus Museen- und Privatbesitz im Künstlerhaus 
placiert wurden, waren wir genötigt, im Baur au lac Räume 
zu mieten. Dadurch erhöhten sich die ohnehin sehr bedeutenden 
Ausgaben derart, dass wir gezwungen waren, in diesem 
besondern Fall durch Erhebung von Entree auch unsere Mit- 
glieder in Kontribution zu setzen. Und so, aber auch so nur ward 
es bei dem regen Anteil, der sich einstellte, möglich, zu dem 
überaus freudigen idealen auch einen, immerhin bescheidenen, 
materiellen Erfolg zu erzielen. Jener Anteil gab sich in 
regem Besuch und lebhaftem Umsatz kund. Die Ausstellung 
wurde von 5876 Personen besucht. Allein aus dem Nachlass 
wurden hier nicht weniger als 36 Studien und Skizzen 
in einem Gesamtbetrage von nahezu 16,000 Fr. verkauft. 
Grösser aber noch als dieser materielle war der ideale Gewinn : 
die Ehrung, die die Ausstellung dem grossen Schweizer Künstler 
in seinem Vaterlande schuf. 
Die Zürcher Sandreuter-Ausstellung folgte auf 
die weit umfangreichere des Basler Kunstvereins. In Zürich 
erschien neben einigen wenigen Gemälden aus Museen und 
Privatbesitz nur der Nachlass. Aber was unserer Ausstellung, 
die der Raummangel des provisorischen Ausstellungsgebäudes 
zur Selbstbeschränkung zwang, an Umfang abging, ersetzte 
sie, wie ihr von vielen Seiten bezeugt wurde, durch Intimität 
und Intensität der Wirkung. Der Zürcher Kunstgesellschaft 
verblieb als Andenken an diese Ausstellung nicht nur das
	        
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