An Geschehnissen, die an das für gewöhnlich nicht allzu
rege Gefühl der Zusammengehörigkeit innerhalb der Kunst-
gesellschaft nicht ohne Erfolg appellierten, hat es auch in
diesem Berichtsjahr nicht gefehlt. Solch Geschehnis war die
Totenfeier, die die Kunstgesellschaft zu Beginn des Jahres
Ad. Stäbli veranstaltete: in jener herrlichen Stäbli- Ausstellung,
von der noch im Bericht der Ausstellungskommission die Rede
sein wird, in jener ernsten Gedenkfeier im Rathaus-
saale vom 29. Februar, bei der Herr v. Berlepsch- Valendas
in München die Gedächtnisrede hielt.*) Solch Geschehnis war
der Tod Albert Fleiners, von dem die Kunde aus Rom am
18. Juni kurz vor Beginn der Vorstandssitzung eintraf. Noch
war frisch in aller Gedächtnis die Erinnerung an das, was
der Geschiedene in flammender Begeisterung für die Kunst
in Zürich getan hat; und wenn in den letzten Jahren auch
bedauerliche Verstimmungen seine Wege von denen seiner
Mitstreiter trennten, fortleben wird doch in der Zürcher Kunst-
gesellschaft alle Zeit in Dankbarkeit das Andenken an Albert
Fleiner. Das bezeugten die Worte, mit denen der Präsident
in jener Vorstandssitzung die 'Todesnachricht begleitete;
bezeugte der Brief, mit dem das Bureau im Auftrag des
Vorstandes der Witwe des Geschiedenen das Beileid aussprach ;
bezeugte der Kranz, der am Tage, da der Aschenkrug auf dem
Kirchhof zur Rehalp beigesetzt wurde, das Grab schmückte.
Und wie den Toten in ernster Stunde, stand die Kunst-
gesellschaft Lebenden an Freudentagen nahe. Den 75. Geburts-
tag ihres Ehrenmitgliedes, des Altmeisters Robert Zünd in
Luzern, vergass sie nicht; zu dem Jubiläumsfeste, das
der Winterthurer Kunstverein seinem Präsidenten, der z. Z.
zugleich Präsident des Schweizerischen Kunstvereins ist, Herrn
Architekt Jung rüstete, entsandte die Zürcher Kunstgesell-
schaft mit Glückwünschen ihren Vizepräsidenten.
Am 24. September rief ein Herbstfest die Mitglieder
der Kunstgesellschaft mit ihren Angehörigen nach Küsnacht.
*) Einen Nachklang fanden jene Ausstellung und diese Feier in dem
schönen, schlichten Neujahrsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft von
von 1908, das W. L. Lehmann zum Verfasser hat.