VIII. Serie vom 6. Dezember bis 3. Januar 1904: Triptychon
von Segantini — Ausstellung Zürcher Künstler —
Porträtbüste Segantinis von Troubetzkoy.
Während des Monats Mai fand, gratis jedermann zugänglich,
die Ausstellung der Projekte der ersten Kunsthaus-
konkurrenz statt. Von Mitte Juli bis Mitte August genoss
das Künstlerhaus Sommerferien, die zu notwendigen
Renovationen in den Ausstellungsräumen benutzt wurden.
So mancherlei doch gewiss Anziehendes diese acht Serien
brachten, dass in Zürich eine grosse Gemeinde von Kunstlieb-
habern existiert, liess nur die Ausstellung von Segantinis
Triptychon erkennen. Das allerdings führte eine wahre
Völkerwanderung in das Künstlerhaus. Aber weshalb bedarf
es, um weite Kreise in Bewegung zu bringen, immer erst einer
Sensation? Warum vermag das nicht auch das Bedürfnis des
gewohnheitsmässigen Kunstgeniessens, das im Künstlerhause
immer Nahrung findet? Dieses Bedürfnis scheint trotz allem,
was die Kunstgesellschaft nun schon getan hat, es wachzurufen
und wachzuhalten, in Zürich eben immer noch nicht zu bestehen.
Dank der ausserordentlich starken Anziehung, die die Sen-
sation Segantini ausübte, hielt sich auch in diesem Jahre die
durchschnittliche Tagesfrequenz noch ungefähr auf der Höhe
des Vorjahres. Die permanente Ausstellung war in diesem
Jahre, weil der Mai mit der Ausstellung der Konkurrenzpro-
jekte und vier Ferienwochen im Sommer ausgeschaltet wurden,
nur an 251 Tagen geöffnet. gegen 316 im Vorjahre, und wurde
von 19,726 Personen besucht, gegen 25,210 im Vorjahre.
Das ergibt im Durchschnitt eine Tagesfrequenz von zirka 79
Personen gegen 80 pro 1902. Berücksichtigt man nun aber,
dass von diesen 19,726 Personen auf die im ganzen 48 Tage
umfassenden beiden Serien, in denen Segantini ausgestellt war,
9065, das heisst fast die Hälfte aller Besucher des Berichts-'
jahres kommen, während die pi6&ce de resistance des Vor-
jahres, die 50 Tage währende Stäbli-Ausstellung, 3790 Personen
lockte, d. h. doch nur den zirka siebten Teil aller Besucher,
dann bleibt für die sechs ersten Serien des Betriebsjahres ein
starker Rückgang der Frequenz, der von neuem dafür spricht,