doch dem dringenden Bedürfnis nicht entsprach, weil er erst
in unabsehbarer Zeit ausführbar erschien, — der Vorschlag,
der auf das «Lindenthalgut>» am Heimplatz hinwies.
Dieses «Lindenthalgut» hatte der 1885 verstorbene Herr
Stadtrat Landolt-Mousson der Stadtgemeinde Zürich mit
der ausdrücklichen Bedingung vermacht, dass die
Liegenschaft nur zu öffentlichen Zwecken, unter denen der
ehemalige Präsident der «Künstlergesellschaft > an erster
Stelle ein Kunsthaus nannte, verwendet werden dürfe.
Aber das «unbeschränkte Nutzniessungsrecht» hatte der
Testator, «für so lange, als sie in dem Wohnhause leben will»,
seiner Witwe zugesprochen. Da, als man, ratlos, bereits
wieder an das Tonhalleareal dachte, um alsbald zu erfahren.
dass das einer Vertagung des Baues ad calendas graecas gleich-
käme, tauchte der Gedanke auf, ob es nicht vielleicht mög-
lich sei, von Frau Stadtrat Landolt wenigstens die Erlaubnis
zur sofortigen Bebauung des untern, am Heimplatz gelegenen
Gartenteiles zu erhalten. Der beherzten Anfrage antwortete
hochherzige Zusage, der auch der Stadtrat sich anschloss: für
das Sammlungsgebäude und die permanente Ausstellung wurde
am Heimplatz auf Lindenthalterrain und Krautgartenareal der
Bauplatz zugesichert.
Und ohne Zögern ging man an die Arbeit. Bei der völlig
veränderten Aufgabe entschied sich der Vorstand, allseitig an
ihn herantretenden Wünschen entsprechend, einstimmig für
eine Konkurrenz. Und zwar sah das Konkurrenzprogramm
sogleich die Gestaltung des Gesamtbildes vor, wie es nach
beiden Bauperioden sich ergeben würde, nach der ersten, die
das Gebäude für die Sammlungen und für die permanente Aus-
stellung erstellen, und der späterer Zeit vorbehaltenen zweiten,
die die Ausnützung des Landoltschen Wohnhauses und die
Verbindungsbauten zur Aufgabe haben sollte. Nachdem die
erste Konkurrenz resultatlos verlaufen war, brachte die zweite
das erwünschte Projekt, das vom Vorstand unter dreien mit
zweiten Preisen gekrönten fast einstimmig ausgewählte und
von der Generalyversammlung am 26. Oktober zur Ausführung
angenommene Projekt von Karl Moser.