Full text: Jahresbericht 1905 und Verzeichnis der Mitglieder vom 1. Juni 1906 (1905)

doch dem dringenden Bedürfnis nicht entsprach, weil er erst 
in unabsehbarer Zeit ausführbar erschien, — der Vorschlag, 
der auf das «Lindenthalgut>» am Heimplatz hinwies. 
Dieses «Lindenthalgut» hatte der 1885 verstorbene Herr 
Stadtrat Landolt-Mousson der Stadtgemeinde Zürich mit 
der ausdrücklichen Bedingung vermacht, dass die 
Liegenschaft nur zu öffentlichen Zwecken, unter denen der 
ehemalige Präsident der «Künstlergesellschaft > an erster 
Stelle ein Kunsthaus nannte, verwendet werden dürfe. 
Aber das «unbeschränkte Nutzniessungsrecht» hatte der 
Testator, «für so lange, als sie in dem Wohnhause leben will», 
seiner Witwe zugesprochen. Da, als man, ratlos, bereits 
wieder an das Tonhalleareal dachte, um alsbald zu erfahren. 
dass das einer Vertagung des Baues ad calendas graecas gleich- 
käme, tauchte der Gedanke auf, ob es nicht vielleicht mög- 
lich sei, von Frau Stadtrat Landolt wenigstens die Erlaubnis 
zur sofortigen Bebauung des untern, am Heimplatz gelegenen 
Gartenteiles zu erhalten. Der beherzten Anfrage antwortete 
hochherzige Zusage, der auch der Stadtrat sich anschloss: für 
das Sammlungsgebäude und die permanente Ausstellung wurde 
am Heimplatz auf Lindenthalterrain und Krautgartenareal der 
Bauplatz zugesichert. 
Und ohne Zögern ging man an die Arbeit. Bei der völlig 
veränderten Aufgabe entschied sich der Vorstand, allseitig an 
ihn herantretenden Wünschen entsprechend, einstimmig für 
eine Konkurrenz. Und zwar sah das Konkurrenzprogramm 
sogleich die Gestaltung des Gesamtbildes vor, wie es nach 
beiden Bauperioden sich ergeben würde, nach der ersten, die 
das Gebäude für die Sammlungen und für die permanente Aus- 
stellung erstellen, und der späterer Zeit vorbehaltenen zweiten, 
die die Ausnützung des Landoltschen Wohnhauses und die 
Verbindungsbauten zur Aufgabe haben sollte. Nachdem die 
erste Konkurrenz resultatlos verlaufen war, brachte die zweite 
das erwünschte Projekt, das vom Vorstand unter dreien mit 
zweiten Preisen gekrönten fast einstimmig ausgewählte und 
von der Generalyversammlung am 26. Oktober zur Ausführung 
angenommene Projekt von Karl Moser.
	        
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