Volltext: Jahresbericht 1906 und Mitglieder-Verzeichnis vom 1. Juni 1907 (1906)

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die Oberhand gewann und alle, jung und alt, in seinen Strudel 
zog... ob darum auf der Wiese dahinten die Lampions noch 
lange nicht erloschen und der Quell nicht versiegte. Die 
Unterhaltungs-Kommission, eingedenk, dass man, um zu siegen, 
die Jugend auf seiner Seite haben müsse, hatte sich die Ju- 
gend, Damen und Herren, aus der Gesellschaft kooptiert ; die 
hatte an den Vorberatungen mit Rat und Tat regen Anteil 
genommen, und übte jetzt wohlerworbenes Recht. wenn sie 
lominierte. 
Wir Alten waren es zufrieden. Wir rückten eng zu- 
sammen im «Nassen Dreieck». Vom Saale und von der Ter- 
rasse her klang Tanzmusik und Jauchzen herüber. Doch selt- 
sam, allmählich mischte sich in den Ton der Freude ein weh- 
mütiger Klang: es ist doch schade, dass das alles hier, das 
Künstlergütli mit all seiner Traulichkeit nun verschwinden 
soll! Mancher schon hat es beklagt. Und manch einer aus 
der Fremde, den wir hinaufführten und dem wir von unseren 
Bauplänen erzählten, hat erstaunt ausgerufen: «Ja Kinder, 
was wollt ihr denn eigentlich? Könnt ihr’s denn schöner 
haben als hier?» Ach, er sah eben nur das Schöne! Der 
umfangreiche Herr unten in des Künstlerhausbureaus drang- 
voll fürchterlicher Enge, der hätte ihm ein Liedlein von Not 
und Pein singen, hätte ihn zur «Leichenkammer» führen 
können, darin die Bilder aufbewahrt werden, die würdig zu 
hängen der Platz längst fehlte. Es muss sein. Drum nicht 
diese Töne, meine Freunde! Und wie man einen Herzens- 
freund, von dem man scheiden muss, noch einmal, ehe man 
sich von ihm wendet, fester denn je in die Arme schliesst, 
so hielten wir’s mit dem Künstlergütli an jenem Sommerfest- 
abend und wollen’s fürder noch halten nach dem alten Liede 
ler alten «Zürcher Künstlergesellschaft» : 
«Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht, 
Pflücket die Rose, eh’ sie verblüht !» 
Der Sekretär : 
Elimar Kusch,
	        
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