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Jahresbericht 1910 der Zürcher Kunstgesellschaft
Ferdinand Hodler, Stabschnitzer, Oelstudie.
W. L. Lehmann, Mittagstunde, Oel.
Rudolf Loew, Aufgang zur Villa, Pistoia, Oel.
Felix Vallotton, Bildnis eines alten Mannes, Oel.
Auguste Rodin, Weiblicher Torso, Gipsabguss.
Drei Schweizer Landschaften in Gouache, von Johann Ludwig Bleuler, 1792-—1850,
aus Zollikon.
Sieben gerahmte Kupferstiche, zum Teil koloriert, nach Heinrich (IV) Füssli,
1755—1829, aus Horgen, und Xaver Trinner.
Eine farbige Lithographie nach einem französischen Bildnismaler von 1860/70, bezeichnet
Julien.
Die Gesamtausgaben für Sammlungsankäufe im Jahre 1910 betragen Fr. 19,200.
Aufstellung. Wie schon zu Ende des Jahres 1909 blieb die Gemäldesammlung
wegen der Instandstellungsarbeiten und Umzugsvorbereitungen auch während des ganzen
ersten Quartals des letzten Jahres dem Publikum nicht zugänglich. Der Umzug und die
Neuaufstellung boten Gelegenheit zu einer nochmaligen genauen Sichtung des gesamten
Bestandes an Hand der durch Herrn Appenzeller erstellten Inventare. Die Neuaufstellung
im Kunsthaus erfolgte in der Weise, dass die zur Ausstellung bestimmten Werke in
annähernd chronologischer Reihenfolge auf die Sammlungsräume entsprechend deren
Numerierung verteilt, die Gemälde von Ludwig Hess in einem Kabinet des Saales GC,
die Werdmüllersche Sammlung in Raum D, eine Auswahl älterer Zürcher Bildnisse im
Achteckraum H vereinigt wurden. Der grosse Oberlichtsaal O erhielt den Charakter
eines «Ehrensaales» mit den besten Werken aus dem XIX. Jahrhundert. Die kleinen
Räume G und I. wurden, der eine für die Studien von Rudolf Koller, der andere für
Zeichnungen und Aquarelle vorbehalten. Der quadratische Eckraum zwischen Loggia
und Saal N war von jeher als Hodlerkabinet angelegt und zur Aufnahme der Heiligen
Stunde eingerichtet worden. Gegen hundert Werke von mehr gegenständlichem und
historischem als künstlerischem Interesse fanden Verwendung bei der Einrichtung der drei
Bibliotheksäle. Eine Anzahl der umfangreichsten Gemälde musste wegen Beanspruchung
der obern und untern Halle durch Eröffnungsausstellung und «Salon» bis zum Spätherbst
magaziniert bleiben.
Katalog und Bildkarten. Ein Sammlungskatalog auf der Grundlage des von
Herrn Appenzeller erstellten Manuskriptes erschien mit 14 Abbildungen in Autotypie in
2000 Exemplaren auf den Zeitpunkt der Kunsthauseröffnung. Schon zu Anfang des Monats
Mai wurde eine zweite Ausgabe nötig; sie erschien, mit 16 Abbildungen, ebenfalls in
2000 Exemplaren. Bevor eine dritte, durchgearbeitete Auflage fertiggestellt war, musste
mit 1000 und 500 Neudrucken zweimal ausgeholfen werden. Im November gelangte die
dritte Auflage (10,000 Exemplare) zur Ausgabe. Sie enthält neben Beigaben im Text
als Neuerung 8 weitere Abbildungen, die Besuchsordnung und drei verbesserte Ueber-
sichtsplänchen. — Aehnlichen Erfolg wie der Katalog hatten die Ansichtskarten, die
zuerst in kleiner Auflage von 10, dann in grösserer Menge von 20 Sammlungswerken
ausgegeben wurden.