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Jahresbericht 1910 der Zürcher Kunstgesellschaft
der Uffizien und den Gewölben der flussaufwärts gelegenen nächsten Brücke: alles das
zeigt jene Gegensätze, die in erster Linie den Eindruck des Komischen bedingen. In
zahlreichen Skizzen hat Füssli die Lächerlichkeiten des gedankenlosen Reisesnobs mit
leichter Unterstreichung notiert, wir stossen auf unsere alten Bekannten vom berühmten
Aussichtspunkt, aus der Gemäldegalerie und von der Hoteltafel. Bei den in grösserem
Masstabe und farbig ausgeführten Erinnerungen an die Riviera und an Ragaz scheint
es beinahe, als ob der Künstler für Augenblicke seinen guten Humor verloren und sich
wirklich habe ärgern lassen.
Die von der Fensterwand gegen die Mitte des Ausstellungsraumes vorspringende
Schrankflucht enthält gewichtigere Werke, zum Teil Bleistiftzeichnungen, wie der unge-
mein lebendig erfasste «Junge Herr» (Tafel IV), und der Appenzeller Maler Sebastian
Buff in ganzer Figur; daneben Zeichnungen in Kreide und Kohle als Vorarbeiten zu Ge-
mälden. Diese Blätter weisen uns wieder auf das eigentliche Schaffensgebiet Füsslis, in
dem er mit seiner hohen stillen Kunst anerkannte Meisterschaft sich errungen hat, zum
Bildnis.
(Wilhelm Füssli)
1868 Bom , Aeeomte To