a _ . Jahresbericht 1912 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Kunsthaus.
Bau. Eine Umänderung der Heizungsanlage für gesonderte Bedienung der Ver-
waltungsräume im Erdgeschoss und der Ausstellungs- und Sammlungssäle, Ergänzungen
des vom starken Besuch mitgenommenen Bodenbelages und kleinere Reparaturen, die sich
aus der ununterbrochenen Beanspruchung der Räume ergaben. blieben die einzigen bau-
lichen Arbeiten im Berichtsjahr.
Künstlerischer Schmuck. Im September wurde an der Nordostseite des
Kunsthauses mit der Uebertragung von zwei schon seit längerer Zeit fertiggestellten
Reliefmodellen C. Burckhardts auf den Stein begonnen; am Ende des Jahres war
die Arbeit in beiden Feldern bis zu der Stufe gediehen, da der Künstler sich vorbehält,
die letzte Hand anzulegen. Gleichzeitig kündigte C. Burckhardt das Eintreffen der Modelle
zu den drei Feldern der Heimplatzfassade an. Die Arbeitsgerüste wurden erstellt und
sind bereit, Modelle und Arbeiter aufzunehmen. Trotzdem die Mittel zur Ausführung erst
für vier Felder gesichert sind, hat der Künstler im Vertrauen auf den guten Stern der
Zürcher Kunstgesellschaft die Durcharbeitung von fünfen an die Hand genommen.
Die Zahl der Nischenfiguren hat sich um zwei vermehrt, eine Frau mit Kind
von A. Hünerwadel (an der Heimplatzfassade aufgestellt), und die Mittelfigur der Reihe
an der Rämistrasse von H. Haller. C. Burckhardt ist mit der Uebertragung seiner zweiten
Figur in Stein beschäftigt. Von H. Haller und P. Osswald liegen je zwei architektonisch
sehr gut sich einfügende Entwürfe (in Gips) vor, zu deren Ausführung in Stein und nur
die Mittel noch nicht gestiftet worden sind. Die Hallerschen Entwürfe stehen in den
Nischen der Rämistrasse zwischen den drei bereits ausgeführten Figuren des Künstlers,
die Osswaldschen an diese Reihe anschliessend an der Ecke gegen den Landoltschen
Garten. Vor die Verwirklichung der Herrn Dr. R. Kissling übertragenen Stiftung eines
Figurenpaares scheinen sich leider Hindernisse zu stellen. Von den als Fassadenschmuck
vorgesehenen 23 Figuren sind bis heute, drei Jahre nach dem Bezug des Kunsthauses,
nicht mehr als neun. vorhanden. Wie glücklich der Figurenkranz die massive Steinwand
belebt und den ganzen Bau erst der Vollendung zuführen wird, lässt sich bei ruhiger
Betrachtung der mit zwei. Gipsmodellen provisorisch geschlossenen Reihe gegen die
Rämistrasse ermessen.
In die Vorarbeiten zum Wandgemälde, das Ferdinand Hodler für das Treppen-
haus vorbereitet, und zu den Bildern C. Amiets für die Loggia hat die Zürcher Kunst-
gesellschaft bisher offiziell keinen Einblick erhalten, doch sind gelegentliche Mitteilungen
einzelner Vorstandsmitglieder über das Fortschreiten der Studien derart, dass von beiden
Künstlern wirklich‘ Grosses erwartet werden muss.
Betrieb. Verwaltung und Betrieb des Kunsthauses vollzogen sich nach den bereits
für das Vorjahr gültigen Grundsätzen und Vorschriften. Die gegen Ende des Jahres durch
den Vorstand getroffenen Festsetzungen in der «Organisationsfrage» haben auf den Geschäfts-
gang unerheblichen Einfluss. Ueber die finanziellen Anforderungen und Ergebnisse des
Betriebes gibt die Rechnung unten, Seite 22 ff., Aufschluss.