Full text: Jahresbericht 1916 (1916)

Jahresbericht 1916 der Zürcher Kunstgesellschaft 
Vereinsorgane. Der Vorstand wählte in seiner konstituierenden Sitzung an 
Stelle von Herrn Dr. Schaertlin zum Vizepräsidenten Herrn Stadtrat H. Nägeli und 
bestätigte die Kommissionspräsidenten des Vorjahres. In die Sammlungskommission trat 
nach Wahl durch den Vorstand für den ausscheidenden Herrn Oberst Richard Herr Oberst 
Ulrich, überdies, zur Erweiterung der Kommission auf die von den Statuten eingeräumte 
Höchstzahl von Mitgliedern, Herr E. Zimmermann, Bildhauer; in die Ausstellungskom- 
mission für die zurücktretenden Herren M. Dalang, Dr. Schaertlin und E. Würtenberger, 
Maler, die neuen Mitglieder Max Haefeli, Architekt, Adolf Thomann, Maler, und E. Zimmer- 
mann, Bildhauer; in die Finanzkommission Herr Stadtrat H. Nägeli an die Stelle von 
Herrn Oberst Richard, dazu Herr Max Haefeli; die Unterhaltungskommission ergänzte 
sich selbst durch jeweilige Beiziehung geeigneter Mitarbeiter je nach den besondern Auf- 
gaben, die im Laufe des Jahres an sie herantraten. 
In 15 Sitzungen beschäftigte sich der Vorstand mit der allgemeinen Geschäfts- 
führung und der Vertretung der Zürcher Kunstgesellschaft gegen aussen. Einen breiten 
Raum nahmen die mit der baulichen Instandhaltung und der künstlerischen Ausschmückung 
des Kunsthauses in Verbindung stehenden Fragen und der Ausbau der Sammlung ein. 
Die verschiedenen Kommissionen behandelten in zusammen 42 Sitzungen (Sammlungs- 
kommission 16, Ausstellungskommission 11, übrige Kommissionen je 4—6) die ihnen nach 
der allgemeinen Geschäftsordnung obliegenden und die vom Vorstand zugewiesenen Auf- 
gaben teils selbständig, teils zur Vorlage und Antragstellung an den Vorstand, 
Mitglieder. Die Gesamtzahl der ordentlichen Mitglieder ist seit dem 20. Mai 
1916 bis zum 20. April 1917 auf 1427 angewachsen. 85 Austritten (1915/16: 83) und 
24 Todesfällen (1915/16: 21) stehen 147 Neueintritte gegenüber (1915/16: 88). Der 
starke Wechsel von Austritten und Eintritten bei einer Zahl von doch nur 1400 Mit- 
gliedern mag überraschen. Er steht teilweise im Zusammenhang mit den durch die 
Fortdauer des Krieges herbeigeführten besondern Verhältnissen, die einen lebhaften 
Zustrom von Künstlern und Kunstfreunden nach Zürich und auch öfteren Wohnorts- 
wechsel mit sich bringen. Bedauerlich ist, dass der Mitgliederbestand auch jetzt noch 
unter der 1912 erreichten Höhe von 1500 Personen bleibt. 
Bei der Feier des siebzigsten Geburtstages von Herrn Dr. F. O0. Pestalozzi-Junghans 
und des achtzigsten von Herrn Leonhard Steiner bot sich Gelegenheit, diesen beiden um 
das zürcherische Kunstleben sehr verdienten Ehrenmitgliedern herzliche Glückwünsche 
auf weiteres gedeihliches Wirken und Wohlergehen auszusprechen. 
In dem zu Baden-Baden fast neunzigjährig verstorbenen Maler Wilhelm Füssli 
verlor die Zürcher Kunstgesellschaft ein Ehrenmitglied, das als letzter Spross den Namen 
und Ruhm eines durch Jahrhunderte blühenden Zürcher Künstlergeschlechtes mit ins 
Grab nahm; in Frau Professor Tobler-Blumer eine Gönnerin, die, selbst feinsinnige Samm- 
lerin und Kennerin, bei mehr als einem Anlass dem Graphischen Kabinet im Kunsthaus 
hilfreich spendend beigestanden hatte. Im neuen Jahr erst verschied im alten Bodmer- 
haus, inmitten der Zeugen aus der künstlerischen Welt ihres Vaters, des Mitbegründers 
der Künstlergesellschaft und wahrhaft schweizerischen Historienmalers und Romantikers 
Ludwig Vogel, die greise Frau Wilhelmine Stadler-Vogel. Ungemildert ist noch die 
Trauer um den plötzlich aus tätigem Leben abberufenen Richard Kisling. Durch seine
	        
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