Volltext: Jahresbericht 1917 (1917)

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Jahresbericht 1917 der Zürcher Kunstgesellschaft 
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Im Tausch oder als Jahresgaben von Vereinen liefen graphische Blätter von 
Burkhard Mangold, Werner Koch, F. Andri, R. Jettmar, Oskar Laske, 
Dswald Roux und Paul Hosch ein. 
Zurückgezogen wurde aus dem Nachlass Arnold Böcklin das frühe 
Selbstbildnis, das in das Eigentum der Gottfried Keller-Stiftung überging; die dunkle 
Waldlandschaft und die beiden Bildnisse der Tochter Clara mussten auf Wunsch der 
Eigentümer nach dem Ausland gesandt werden. 
Schon ein Blick auf die Liste der Leihgaben und Ankäufe lässt erkennen, wie ent- 
scheidend das Jahr 1917 für die Sammlung im Kunsthaus geworden ist. Es ist ein 
eigentliches Hodler-Jahr geworden. Aus den Vorbereitungen zu einer Hodler-Aktion 
erstand die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, die gleich am Tage ihrer Gründung zehn 
Werke des Meisters für das Kunsthaus erwarb. Der gute Verlauf der Ausstellung erlaubte 
der Zürcher Kunstgesellschaft, selbst auch mit grössern Beträgen einige Käufe aus der Aus- 
stellung vorzunehmen, und vom Künstler persönlich eine wertvolle Sammlung Zeichnungen 
zu erwerben. Die kantonale Regierung und der Stadtrat Zürich schlossen sich ihrerseits 
mit Käufen an. Das Ergebnis der Hodlerspende reichte für den halben Kaufpreis des 
„Schuhmacher“, zu dem die Zürcher Kunstgesellschaft und die Vereinigung Zürcher 
Kunstfreunde noch je ein Viertel beisteuerten. Und nach dem allem kamen noch die 
Erwerbungen von Herrn A. Rütschi, der knapp vor Jahresschluss die Zürcher Kunst- 
gesellschaft mit einem ganz beispiellosen Angebot überraschte. Er erklärte sich bereit, 
Jie in der Liste der Leihgaben oben unter seinem Namen angeführten Hodlerschen 
Werke, dazu noch eine vom Künstler auf Anfang 1918 zugesicherte neue Fassung des 
‚Lied aus der Ferne“ und allenfalls eine neue Landschaft, dem Kunsthaus vorläufig auf 
die Dauer von zehn Jahren zur Verfügung zu stellen, unter Zusicherung des Vorkaufs- 
rechtes für die ganze Sammlung an die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde und die 
Zürcher Kunstgesellschaft, zum Ankaufspreis und 4!/2 °% Jahreszins, abzüglich Fr. 20,000.— 
Durch die Annahme dieser Leihgabe zu den eigenen Erwerbungen des Jahres und den 
übrigen, unmittelbar nach der Ausstellung überwiesenen Leihgaben, ist das Zürcher Kunst- 
haus in den Besitz einer Hodler-Sammlung gelangt, die in ihrem Reichtum an die 
Wirkung der Gesamtausstellung erinnert und für sich allein schon dem Zürcher Kunst- 
haus auf alle Zeit eine besondere Bedeutung sichern wird. 
Für den Ausbau der Kopiensammlung nach den Bestimmungen des Legates Armin 
Honegger wurden Aufträge an verschiedene Künstler in Aussicht genommen. Die 
Durchführung scheiterte an den erschwerten Bedingungen für Reisen und Aufenthalt in 
den kriegführenden Ländern, in deren Besitz sich die in Betracht fallenden Originale 
vornehmlich befinden. So wurde einzig eine Kopie von R. Auberjonois, nach dem Beth- 
lehemitischen Kindermord von Fra Angelico, in der Akademie zu Florenz, erworben. 
Auf das im letzten Bericht erwähnte Gesuch an die Zürcher Zentralbibliothek um 
Ueberlassung von drei in der Bibliothek verwahrten Bildnissen Hans Aspers in 
Form einer Leihgabe zur Aufstellung im Asper-Kabinett des Zürcher Kunsthauses lief 
eine ablehnende Antwort ein. Die Bibliothekkommission kann sich zu einer dauernden 
Ueberweisung der Bilder an das Kunsthaus nicht entschliessen, ist hingegen geneigt, 
sie bei Gelegenheit auf kürzere Zeit zur Ausstellung herauszugeben.
	        
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