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Jahresbericht 1917 der Zürcher Kunstgesellschaft
A.
aus der Befangenheit eines mystischen Ernstes, der Aufstieg zu kraftvollem Leben und
freiem Licht schrittweise offenbar. Da ist die schmale, fast wesenlose Gestalt eines
in engem Hemdgewande demütig wandelnden Kindes, das in dem kleinen Gemälde «Er-
griffenheit» von 1894 wieder erkannt werden kann, wie es gesenkten Hauptes mit ge-
falteten Händen vor einem Rahmen von schlankem Astwerk durch das Bild schreitet.
In der gleichen Kargheit sackartig fallender Gewänder und einer jeden Glanzes baren
Ferdinand Hodler
schmächtigen Körperlichkeit — man fühlt die Not und Kümmerlichkeit der «Enttäuschten»
und der «Lebensmüden», den Ernst des «Herbst» und der «HEurhythmie», die hieratische
Strenge des «Auserwählten>» noch gegenwärtig — erscheinen die zwei Mädchen, die später
als die äussern Figuren der so feinen Komposition «Drei Mädchen», der weiblichen «Eu-
rhythmie», in der Kislingschen Sammlung wieder begegnen; das kleine Bild ist gewiss
vor 1900 entstanden (der Ausstellungskatalog vom Sommer 1917 datiert es so), die
Bleistiftzeichnung