Volltext: Jahresbericht 1918 (1918)

Jahresbericht 1918 der Zürcher Kunstgesellschaft 
Kommissionen Aenderungen ein. Der Vorstand versammelte sich zur Behandlung der ihm 
obliegenden Geschäfte zwölfmal. Die fünf ordentlichen Kommissionen hielten insgesamt 
31 Sitzungen ab. 
Mitglieder. Die Mitgliederzahl erfuhr eine willkommene Erhöhung. 67 Austritten 
und 30 Todesfällen stehen 150 Neuaufnahmen gegenüber, sodass sich ein Ueberschuss 
von 53 Eintritten und damit eine Zunahme des Mitgliederbestandes von 1551 am 1. Januar 
auf 1604 am 31. Dezember des Jahres ergibt. 
Unter den Verstorbenen begegnen die beiden Zürcher Malerinnen Anny Stebler- 
Hopf und Else Thomann-Buchholz neben einem Kunstfreund wie Dr. Caesar Scheeller, der mehr 
als einmal, wenn eine wünschbare Erwerbung für die Sammlung wegen fehlender Mittel 
in Frage gestellt war, sich zu freundlicher Hülfe hatte bereit finden lassen. Mit der 
ganzen Schweiz und den vielen Freunden jenseits der vom Kriege gesperrten Grenzen 
in den Nachbarländern trauerte die Zürcher Kunstgesellschaft um ihr Ehrenmitglied 
Ferdinand Hodler. Eine mehrköpfige Delegation des Vorstandes reiste an jenem strahlenden 
Maientag zur Beisetzung des Meisters nach Genf. Herr S. Righini, gleichzeitig auch 
Sprecher für die Stadt Zürich, lieh an der Bahre dem Schmerz um den Verlust des 
grossen Menschen und Künstlers und dem Glauben an die Grösse und Unvergänglichkeit 
seines Werkes tiefempfundene Worte. 
Ein zweites Ehrenmitglied, Herr Professor Dr. H. Blümner, starb kurz vor Jahres- 
ende. Wie in manchen anderen Kreisen, wo man sich bestrebte, Wissenschaft und Kunst 
in feinsinniger Weise zu hegen und zu fördern, so hatte der Verstorbene auch innerhalb 
der Zürcher Kunstgesellschaft in wertvollen Vorträgen seine Gaben gespendet. Schon 
im Jahre 1885 hatte ihn deswegen die alte Künstlergesellschaft zu ihrem Ehrenmitglied 
ernannt. Wie er seine freundliche Gesinnung in der Folge auf die neue Kunstgesellschaft 
übertrug, so freute sich diese seiner Mitwirkung mit der gleichen Dankbarkeit, wie die 
ehrwürdige Vorgängerin. 
Schenkungen und Legate. Allen Schenkungen voran steht im Berichtsjahr 
das Geschenk der Stadt Zürich an die Kunstgesellschaft: die Ueberweisung des grossen 
Lindenthalgutes mit dem «Landolthaus», durch Vollzug der bisher erst zum Teil erfüllten 
Bestimmungen des Vertrages vom 28. Mai 1906. Die vorbereitenden Verhandlungen 
wurden zu Beginn des Jahres aufgenommen, am 11. Dezember erhielt der vom 18. April 
datierte neue Vertrag die Genehmigung des Stadtrates.*) Er enthält gewisse Bestim- 
mungen, die für die Kunstgesellschaft eine Erweiterung ihrer Statuten notwendig machen. 
Die ordentliche Generalversammlung von 1919 wird sich damit zu befassen haben. 
Zwei ausserordentliche städtische Beiträge von Fr. 15,000 und 10,000 ermöglichten 
die würdige und gesicherte Unterbringung einer als Leihgabe für das Landolthaus aus 
Zürcher Privatbesitz übernommenen kostbaren Sammlung von Goldschmiedearbeiten und 
die Begleichung der noch nicht getilgten Schuld von Fr. 10,000 an das von Ferdinand 
Hodler geschaffene Wandgemälde in der obern Halle des Kunsthauses. Nachdem der 
Stadtrat- bereits im Jahre 1911 einen Beitrag von Fr. 10,000 an den mit dem Künstler 
*) Der Wortlaut des Vertrages findet sich am Schluss dieses Berichtes, unten S. 24.
	        
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