Volltext: Jahresbericht 1919 (1919)

Jahresbericht 1919 der Zürcher Kunstgesellschaft ] 
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stieg damit für 1919 auf 1699. Dabei waren aber vor Jahresschluss schon 70 weitere 
Anmeldungen für 1920 eingelaufen. 
Unter den Toten befinden sich drei Kunstfreunde von unter einander sehr verschiedenem, 
aber in ihrer Art durchaus eigenem Gepräge, die Herren Dr. Theodor Reinhart in 
Winterthur, G. Henneberg und Dr. Conrad Escher-Ziegler in Zürich; alle hatten bei ver- 
schiedener Gelegenheit durch Zuweisung von Kunstwerken und Geldmitteln ihre Anteil- 
nahme an den Aufgaben der Zürcher Kunstgesellschaft bekundet; und ein Ehrenmitglied: 
der Bildhauer Richard Kissling. Wenn auch gerade diese Gestalt ihre Bedeutung vor 
allem als Künstler und auf dem Boden der ganzen Schweiz besitzt — sie ist indem N eujahrs- 
blatt der Zürcher Kunstgesellschaft entsprechend gewürdigt worden —, so darf hier doch 
darauf hingewiesen werden, wie der Verstorbene persönlich mit der Zürcher Kunstgesellschaft 
in Beziehung gestanden hat. Seit 1884 Mitglied der Künstlergesellschaft, wurde er 1895 mit 
G. Henneberg und einigen gemeinsamen Freunden der erfolgreiche Gründer des Künstler- 
hauses und dann der neuen Kunstgesellschaft. Ihrem Vorstand gehörte er von 1896—1901 
und von 1903—1913 an; ausserdem war er Mitglied der Unterhaltungskommission von 
1896—1898, der Ausstellungskommission 1896—1913, der Sammlungskommission 1903 
bis 1908. Seinen vielfachen Verdiensten um Kunst und Kunstleben in Zürich gaben bei der 
Beisetzung die Herren Dir. 6. Schaertlin als Präsident der Kunstgesellschaft und S. Righini 
als Freund und Kollege den angemessenen Ausdruck. 
Schenkungen. Durch letztwillige Verfügung der Herren Dr. A. Denzler, Dr. C. Escher 
und durch die Hinterlassenen von Fräulein C. v. M. wurden der Kunstgesellschaft drei 
Vergabungen von je Fr. 1000.— zuteil. Herr Dr. H. Schuler stiftete einen Beitrag von 
Fr. 2000.— an die Kosten von Erwerbungen aus der Sammlung Henneberg. Die wert- 
vollen Schenkungen in Form von Kunstwerken werden im Abschnitt «Sammlung» beson- 
ders erwähnt. Als Beitrag an das Inventar der Kollerstube stiftete Fräulein Sophie Scheppi 
eine von ihr gemalte Oelstudie nach dem Kollerschen Atelier. 
Gesellschaftsanlässe. Trotz einengenden Rationierungsvorschriften jeder Art 
wurde das Bächtelismahl am 2. Januar nicht weniger vergnügt als je vorher. In ausser- 
gewöhnlich dichter Reihe folgten sich in den ersten Monaten des Jahres die Vortrags- 
abende, nicht weniger als 8, davon die beiden ersten sogar mit je zwei Referenten. Das 
«Kunsthaus» berichtet darüber ausführlich. 
Den Unterhaltungsbedürfnissen im letzten Quartal genügten das «Autumnale» und 
der «Autumnale-Schlussball» mit den weit ausgreifenden Vorbereitungen und Nach- 
wirkungen. Das Ergebnis der im Kunsthaus gross und festlich durchgeführten Veran- 
staltung zur Gewinnung von Mitteln für einen Neubau wurde allgemein als ein voller 
künstlerischer Erfolg gewertet, während der Einnahmenüberschuss mit Fr. 13,000.— unter 
dem erwarteten Ertrag leider erheblich zurückblieb. Der Grund liegt vor allem in der 
schwachen Beteiligung der zürcherischen Kunstfreunde. Um so grössere Anerkennung 
verdient die Gebefreudigkeit der zürcherischen und schweizerischen Künstler, die in Form 
von direkter Mitarbeit bei der Erstellung der Dekorationen und der Durchführung des 
ganzen Programmes, sowie von Zuwendung von Originalwerken für den Verkauf dem 
Unternehmen in reichstem Masse zugute gekommen ist. Höher als die unmittelbar 
geschäftliche ist im übrigen wohl die gesellschaftliche. Bedeutung des Festes einzusetzen, 
das die Zürcher Kunstgesellschaft seit langer Zeit aus der Zurückhaltung in reiner Aus- 
stellungs- und Museumsarbeit wieder einmal heraustreten liess. a 
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