Jahresbericht 1920 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Mit dem allem ist aber für einmal wieder nur die schlichte Weiterexistenz, nicht
die zeitgemässe notwendige Entfaltung des Kunsthauses und seiner Einrichtungen in Breite
und Tiefe gesichert. Trotzdem für die Oeffentlichkeit ohne nennenswertes Entgelt durch
die Offenhaltung und den Ausbau der Sammlung und die ununterbrochene Weiterführung
des kostspieligen Ausstellungsbetriebes so vieles geboten wird, war leider auch im Berichts-
jahr eine Erhöhung des sehr bescheidenen städtischen Beitrages noch nicht möglich und
auch ein erstmaliger Beitrag des Kantons nicht erhältlich.
Das erweiterte Kunsthaus, nach wie vor die grösste und dringendste Aufgabe
der Kunstgesellschaft, hat unter der wachsenden Ungunst der allgemeinen Verhältnisse im
Berichtsjahr vor kleineren, aber noch näher brennenden Fragen zeitweise etwas zurück-
treten müssen. Alle Bemühungen der «Studienkommission für ein erweitertes Kunsthaus»
um weitere Festigung und Ausbreitung der im Jahre 1919 geschaffenen Grundlagen
scheiterten an der Unmöglichkeit, die dafür notwendigen Mittel beizubringen. Die Ueber-
zeugung, dass einer kunstfreundlichen Stadt in Zeiten der Not die Sorge um ihre Künstler
die nächste sein muss, veranlasste die Kommission, den ursprünglich für eine Kunsthaus-
bau- Lotterie gefassten Plan zum Plan für eine «Verlosung zugunsten unserer Zürcher
Künstler» auszugestalten, aber auch hiefür liessen sich die Garantien zu einer erfolgreichen
Durchführung nicht finden. In den regelmässigen Führungen durch die Sammlung und der
Vorbereitung von volkstümlichen Vorträgen konnte bis zum Jahresschluss wenigstens ein
Teil des Gesamtprogramms und ein Abschnitt des innern Ausbaües des Kunsthauses ver-
wirklicht werden. Unterdessen wird bei den immer wachsenden Beständen und der steigenden
Benutzung des Kunsthauses und seiner Einrichtungen durch die Zürcher Bevölkerung die
Raumnot immer quälender, der Zwang zu unzulänglichen und wenig befriedigenden Im-
provisationen und Provisorien immer allgemeiner. Der Neubaufonds stand am 31. Dezember
auf Fr. 18,830. —.
Sammlung.
Der Zuwachs der Sammlungsbestände beträgt für das Berichtsjahr 113 Gemälde,
6 Skulpturen, 1098 Zeichnungen, 740 graphische Blätter. Davon fallen auf eigene Ankäufe
4 Gemälde, 2 Skulpturen, 5 Zeichnungen, 464 graphische Blätter; auf Leihgaben 29 Gemälde,
4 Skulpturen, 3 Zeichnungen ; auf Schenkungen weitaus die grösste Zahl, nämlich 80 Gemälde,
1090 Zeichnungen, 276 graphische Blätter. Unter den Leihgebern befinden sich die
Vereinigung Zürcher Kunstfreunde, die schweizerische Eidgenossenschaft, die Gottfried
Keller-Stiftung, der McCormick-Fonds, die Stadt Zürich und 7 einzelne Kunstfreunde.
Bei den Schenkungen gehen die ausserordentlich wertvollen Legate Hektor Hodler mit
dem Hodler-Ärchiv, R. und M. Schwarzenbach und Dr. Hans Schuler voran, an die sich
die Legate Prof. Goll-Cellier und G. Meyer-Bindschedler anschliessen, und die vielen
Schenkungen von Gönnern des Kunsthauses: Jean Biedermann, E. Boos-Jegher, C. Brüsch-
weiler, der McCormick-Fonds, Th. Heinemann, Frau L. Hoffmann-Meili, Ernst Kreidolf
F. Merker-Pfister, A. Neupert, A. Rütschi, Paul Sachs, K. Sponagel, Carl Strauss, Frau,
A. Wegmann, Dr. E. Wolff sowie weitere Kunstfreunde und Kunstfreundinnen, die nicht
genannt sein wollen. Diesen allen spricht die Kunstgesellschaft den herzlichsten Dank
aus für ihre Gaben und ihre wohlwollende Gesinnung. Das vollständige Verzeichnis der