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Vereinsleben.
Die ordentliche Generalversammlung, die am 9. Juli Jahresbericht und Rechnung
für 1921 genehmigte, hatte die Neuwahl eines Präsidenten und des ganzen Vorstandes
zu vollziehen. Herr Dir. Dr. G. Schaertlin, seit 1909 Vorstandsmitglied, seit 1916 Präsident,
wünschte von beiden Aemtern entbunden zu werden und beharrte auf den Entschluss zum
Rücktritt gegenüber allen Bemühungen, ihn zum Bleiben zu bewegen. Ebenso lehnten die
Herren F. Boscovits und E. Zimmermann, der erste nach achtjähriger, der zweite nach
gechsjähriger Amtstätigkeit, eine Wiederwahl ab. Auch der von der Vereinigung Zürcher
Kunstfreunde bestellte Vertreter, Herr Carl Escher, legte wegen angegriffener Gesundheit
sein Mandat und das Quästorat nieder. In der städtischen Delegation war schon im April
Herr Stadtrat Ribi an die Stelle von Herrn Stadtpräsident Naegeli getreten, der dem
Vorstande seit 1909, während der Jahre 1916—-1922 als Vizepräsident, angehört hatte.
Die Versammlung ernannte zum Präsidenten Herrn Dir. Dr. A. Jöhr, zu neuen Vor-
standsmitgliedern die Herren K. Hügin, O0. Kappeler und K. Sponagel, im übrigen wurden
die bisherigen Mitglieder bestätigt. Den zurücktretenden drei Herren sprach im Namen
der Versammlung Herr Stadtrat Kern den Dank aus für die während ihrer Amtsdauer der
Zürcher Kunstgesellschaft geleisteten Dienste, vor allem natürlich dem bisherigen Prä-
sidenten, der die Gesellschaft in gelegentlich sehr kritischen Zeiten mit nie erlahmender
Umsicht und Hingebung geleitet und gefördert hatte.
Vorstand und Kommissionen oblagen ihren Aufgaben in mehr als 50 Sitzungen,
Aenderungen in der Zusammensetzung der Kommissionen vollzogen sich zum Teil im
Lauf des Jahres, namentlich aber bei Anlass der Neukonstituierung nach der General-
versammlung. Die auf S. 10 folgende Zusammenstellung unterrichtet darüber im einzelnen.
Eine Neubesetzung des Quästorats konnte erst im Herbst erfolgen, in der Weise, dass
die Vertretung der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde auf den dem Vorstand bereits ange-
gehörenden Herrn K. Sponagel übertragen wurde und der Vorstand damit die Möglichkeit
erhielt, von dem ihm znstehenden Recht der Selbstergänzung durch Zuziehung von Herrn
J. H. Escher-Lang Gebrauch zu machen, der sich zur Uebernahme des Amts eines
Rechnungsführers freundlich bereit erklärt hatte.
Die Mitgliederzahl sank bis zum Schluss des Jahres von 1705 auf 1655. Gegen
den Ausfall infolge von 125 Austritten und 26 Todesfällen vermochten die 101 Eintritte
nicht aufzukommen. Dieser Rückgang der Mitgliederzahl bewirkte in Verbindung mit
dem Ausbleiben der freiwillig erhöhten Jahresbeiträge, wie sie im Jahre 1920 auf ein
Rundschreiben hin meist befristet auf ein bis zwei Jahre zugesagt worden waren, eine
Verschlechterung des Betriebsergebnisses um mehr als 3000 Franken. Damit droht
wieder der Zwang zu vorsichtiger Passivität und zum Verzicht auf lebendige Betätigung