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Jahresbericht 1922 der Zürcher Kunstgesellschaft
im Ausstellungswesen und für den Ausbau der übrigen Einrichtungen in einer Zeit, wo
diese mehr als je gegen äussere Störungen und materielle Sorgen tröstliches Gegengewicht
und befreiender Protest sein könnten.
Die Schenkungen an die Sammlungen und die Bibliothek sind in den betreffenden
Abschnitten unten aufgeführt, die Zuweisungen an die einzelnen Fonds in der Rechnung;
im Konto « Versicherungen » der Betriebsrechnung ist eine Zuwendung von Herrn A. Rütschi
in der Höhe von Fr. 1126.15 zum Ausgleich der Versicherungsauslagen für die Sammlung
von Goldschmiedearbeiten im Landolthaus enthalten, sie war bei der nicht sehr günstigen
Gestaltung der Betriebsrechnung im Berichtsjahr besonders willkommen. Jede Gabe ist
für den Haushalt und zur Durchführung der verschiedenen Aufgaben der Zürcher Kunst-
gesellschaft eine wirkliche Hülfe. Die Stifter erwerben sich Anspruch auf die Dankbarkeit
nicht nur der Kunstgesellschaft, sondern aller Zürcher Künstler und Kunstfreunde und
der grossen Bevölkerungskreise der Stadt Zürich, denen das Kunsthaus und die bildende
Kunst mehr als nur Unterhaltung und Mittel zur Zerstreuung bedeuten. -
Die Gesellschaftlichen Anlässe, das Bächtelismahl vom 2. Januar und ein
Maskenball im Hotel Baur au Lac vom 25. Februar mit Wiederholung am 4. März,
erfreuten sich starker Beteiligung von Mitgliedern und Gästen. Der Ball erfüllte seinen
Zweck insofern, als er einen Ueberschuss von Fr. 8500.— und damit eine sehr willkom-
mene Entlastung des Postens « Vereinsauslagen» und der ganzen Betriebsrechnung einbrachte.
Die guten Beziehungen zu Behörden und zu verwandten Vereinen und
Instituten erfuhren keine Veränderung. Der schweizerischen Künstlerunterstützungs-
kasse wurde aus den eigenen Verkaufsprovisionen der satzungsgemässe Anteil von
Fr. 404.40 überwiesen. Die Auflösung der «Walze» hatte die Aufhebung des Verkaufs-
lagers im Kunsthaus zur Folge. Das bisher von der Künstlervereinigung Zürich mit Unter-
stützung der Zürcher Kunstgesellschaft durchgeführte Aktzeichnen ging im «Zürcher
Aktsaal» auf, der auf Veranlassung der «Studienkommission zur Förderung der Kunst-
bestrebungen in Zürich» am Zeltweg eingerichtet wurde und gegen Ende des Jahres
unter der Leitung von Herrn Adolf Schnider, als Nachfolger der Herren Julius Schwyzer
und Augusto Giacometti, mit einer ansehnlichen Beteiligung aus den Kreisen der jungen
Zürcher Künstler in seiner Existenz gerechtfertigt und gesichert schien. Die Auslagen
bestreiten einstweilen einige zürcherische Kunstfreunde, Mitglieder der aus der «Studien-
kommission für ein erweitertes Kunsthaus» hervorgegangenen oben genannten neuen
Studienkommission.
Die Verlosung wurde in der üblichen Weise durchgeführt, mit 42 Gewinnen auf
einen Gesamtbetrag von Fr. 3500
Kunsthaus.
Im Kunsthausbetrieb bewährten sich die im Vorjahre für die Vereinfachung
des Arbeitsganges getroffenen Massnahmen. Die frei gewordene Stelle der Bureau- und
Bibliothekgehülfin wurde auf Anfang des Jahres mit Fräulein Elisabeth Widmer besetzt.
Die Besucherzahl hat sich mit insgesamt 66,727 Eintritten über den vorjährigen
Tiefstand von 64,800 wieder etwas erhoben. Neuerdings sind aber die zahlenden Eintritte