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Jahresbericht 1929 der Zürcher Kunstgesellschaft
aus der Privatsammlung von Herrn Rütschi:
Grindelwaldgletscher, 1914
Bildnis des Schriftstellers Martin, 1916
Landschaft bei Caux mit aufsteigenden Wolken, 1917.
Im Jahr 1919 hatte Herr Rütschi dem Kunsthaus im „Lied aus der Ferne“, dem „Bewunderten
Jüngling“, dem Mittelfeld zur zweiten Fassung zum „Rückzug von Marignano“, dem „Tag“
und der „Einmütigkeit“ bereits fünf Werke geschenkt, die den Kern der Hodlersammlung
des Zürcher Kunsthauses bilden.
In den eigenen Ankäufen konzentrierte sich die Kunstgesellschaft hauptsächlich
auf neue Kunst. Sie erwarb zwei Bronzen „Die grosse Badende“ und „Frau mit erhobenen
Armen“ von Aristide Maillol, und eine Bronze „Danseuse regardant la plante de son pied
droit“ von Edgar Degas, und noch einmal ein Spätwerk von Lovis Corinth, das mächtige
Stilleben „Flieder und Amaryllis“; zur Abrundung der kleinen Graff-Sammlung das sehr
lebendige Bildnis der Henriette von Crayen, geb. Leveau; ein kleines Bildchen „Bei der
Lampe“ von Paul Bodmer, und die Landschaft „Krautacker“ von Fritz Widmann; Zeich-
nungen von George Grosz „Vorübergehende“, F. Hodler „Der zornige Krieger“, Karl
Hofer „Sinnendes Mädchen“, „Paar am Tisch“, „Mädchen am Boden“, Karl Hügin
zwei Landschaften mit Figuren, und vier Bildnis- und Figurenstudien von E, Vallet.
An Graphik wurden weiter erworben: ein Probedruck der Radierung „Froschauer-
platz“ von G. Rabinovitch, vier Radierungen von James Ensor, drei von W. Leibl, zwei Radie-
rungen und eine Lithographie von Max Slevogt; in der Ausstellung deutscher Graphik
sechszehn Radierungen, Holzschnitte und Lithographien von Ernst Barlach, Max Beck-
mann, Paul Klee, Käthe Kollwitz, Gerhard Marcks, Emil Nolde, Christian Rohlfs.
Unter den Leihgaben schliessen sich die von der Gottfried Keller-Stiftung und
der Stadt Zürich überwiesenen Nelkenmeister-Tafeln „Der Höllensturz, der Erzengel Michael
im Kampf mit Luzifer“ und „Das jüngste Gericht, der Erzengel Michael als Seelenwäger“,
als Aussenseiten mit den von den Erben August Abegg geschenkten Tafeln zu zwei voll-
ständigen Altarflügeln zusammen. Dank der sorgfältigen Freilegungsarbeit durch den Basler
Restaurator Fred Bentz konnten auf beiden Bildern unter sehr ausgedehnten trüb und
dunkel gewordenen Oelübermalungen aus späterer Zeit mit wenig eingreifenden alten
Beschädigungen die ursprünglichen, glasharten und leuchtenden Oeltemperafarben und die
prägnante „gotische“ Zeichnung wieder zu Tage gefördert werden, so dass die vier Tafeln
bald auch künstlerisch sich wieder als Einheit darstellten.
Von Ankäufen des Bundes wunden erhältlich: eine Bronze „Kauernde“ von Julius
Schwyzer, ein Oelgemälde „Walliser Herbstlandschaft“ von Wilfried Buchmann, und zwei
Aquarelle von Fritz Pauli und E. G. Rüegg, „Aare“ und „Bühnenbild zum Schauspiel
Die beiden Brüder“; aus Zürcher Privatbesitz ein Kinderbild und ein Herrenbildnis von
Edvard Munch, ein „Kind in der Wiege“ von E. Vallet, ein Stilleben von Oskar Lüthy;
von der Gessnerschen Familienstiftung ein Salomon Gessner zugeschriebenes Oelbild
„Felslandschaft mit flötenspielendem Hirten neben Nymphe unter Bäumen“.
Zurückgezogen wurde eine kleine Studie „Säugling in der Wiege“ von C. Amiet,
and im Zusammenhang mit dem Hinschied von Herrn A. Rütschi die Werke: Wilhelm
Gimmi „Pont Louis Philipp“, Maurice Utrillo „La Rue Ordener“, Ferdinand Hodler
„Strasse von St. Georges“, „Genferseelandschaft mit weitem Horizont“, „Flache Genfersee-
landschaft mit rhythmischen Wolken“, „Kleiner Kopf einer Italienerin von links“, „Grosser
weiblicher Kopf zu Blick in die Unendlichkeit“.
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