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Jahresbericht 1930 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Neben die Zürcher Maler der Schenkung Kisling tritt Eugen Meister mit zwei durch
Herrn Heinrich Bräm geschenkten Bildern „Mädchen im Grünen“ und „Frau mit Kind am
Tisch“. Herr Daniel Baud-Bovy überwies der Sammlung bei Anlass der Gedächtnisausstellung
Auguste Baud-Bovy die reizvolle Landschaftstudie dieses Künstlers „Vue de Gruy&ere“ 1866.
Unter den Zeichnungen und Aquarellen stehen die Bestände der Schenkung Richard
Kisling voran mit den Blättern C. Amiet: Aquarell Rennruderer, Zeichnung Selbstbildnis 1887;
R. Auberjonois: Zeichnung Frau an der Wiege 1901; A. Herbin: Aquarell Mann mit Pfeife
(Bildnis Jacques Dalcroze); H. Huber: Zeichnung Frauenkopf von vorn; O. Lüthy: Aquarelle
Frauenkopf, Landschaft; E. Niethammer: Zeichnung Selbstbildnis 1909; Emil Sprenger: 47
Zeichnungen und Skizzen; Albert Trachsel: Aquarell Abhang mit Birken, Zeichnung Herbst-
landschaft. Aus dem Nachlass von Prof. Dr. F. Bluntschli schenkte dessen Witwe neben einigen
Dokumenten zur Geschichte der Künstlergesellschaft im Jahr 1895 und einer Lichtpause nach
der grossen Zeichnung von Wilhelm Füssli, „Promenade in Baden-Baden“ 1858, eine Farbstift-
skizze von Füssli „Der Künstler in seinem Atelier in Rom“.
Die Druckgraphik erhielt den üblichen Zuwachs durch die Jahresausgaben verschiedener
Vereinigungen mit Lithographien von Hans von Matt, A.H. Pellegrini, N. Stöcklin, W. Wenk,
M. Barraud, Emma Bormann, Joseph Prokop, Pepi Weixlgärtner, die von der Kunstgesell-
schaft Luzern, der schweizerischen graphischen Gesellschaft, der Gesellschaft schweizerischer
Maler, Bildhauer und Architekten und der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien
herausgegeben wurden. Neudrucke von alten Zürcher Neujahrsblättern in Radierung von
Conrad Meyer und Salomon Gessner sandten die Zürcher Zentralbibliothek und Herr P.
Leemann-van Elck. Als Schenkungen der Künstler gelangten zwei schwarz-weiss-Holzschnitte
„Le duc d’Omelette “ und Bildnis Baudelaire von Ernst Sonderegger und sechsundzwanzig
Holzschnitte Der verlorene Sohn 1925, Akt 1925, Regenbogen 1929, Der Heilige, Huttens letzte
Tage von August Aeppli in die Sammlung; als Schenkung von Herrn Otto Nirenstein in Wien
drei Radierungen Bildnis Arthur Rössler, Kauernde, Hockender, von Egon Schiele. Madame
Vallet rundete durch Überweisung eines Druckes der grossen Seltenheit „Bildnis C. F. Ramuz“
die Vertretung der Radierung und Holzschnitte von Eduard Vallet zur absoluten Voll-
ständigkeit.
In den eigenen Ankäufen wurden die Ansätze zu einer Abteilung zeitgenössischer
ausländischer Kunst weitergeführt mit den Gemälden „Strand in Ostende“ und „Karneval in
Flandern“ von James Ensor, „Strandpromenade in Scheveningen“ 1928 von Max Beckmann
und dem Bildnis Else Kupfer 1909 von Oskar Kokoschka. In der Ausstellung Schweizer
Malerei 1910—1930 konnten je ein Bild von Paul Bodmer, „Mädchen am Tisch“, und E. G.
Rüegg „Die schlimmen Nachbarn betören das Knäblein“, erworben werden, aus Genfer Privat-
besitz ein leuchtendes Frauenbildnis aus der Spätzeit von F. Hodler, Madame A. R. 1917. Aus
dem im Herbst 1929 versteigerten Teil der Sammlung R. Kisling stammt ein Selbstbildnis,
„Die Gestalt“, von S. Righini.
Bei den Zeichungen überwiegen neben je einem Blatt von Egon Schiele „Herrenbildnis
G. A.“ 1918, Max Liebermann „Dünenlandschaft“, F. Hodler „Urkraft“ und zehn Blättern von
Moritz von Schwind — Entwurf für ein Wandgemälde aquarelliert, Profil einer alten Dame,
Ausblick auf Berg über Bäumen, Kopf eines alten Mannes 1863, Männlicher und weiblicher
Kopf 1863, Flucht eines Jünglings aus einem Schiff mit Bischof und am Ufer klagenden
Frauen 1862/63, Zwei alte Eremiten mit einem jungen, Wurzelstöcke auf Felsen 1853/54,
Grosse Komposition „Rübezahl durch den Wald schreitend“, Scheerenschnitt „Kniendes