Jahresbericht 1931 der Zürcher Kunstgesellschaft
Fur
stück zum Rückzug von Marignano, Lithographie «Selbstbildnis» April 1916. C. Pissarro
Radierung «Bildnis P. Cezanne», H. de Toulouse + Lautrec Lithographie <«Leloire et
Moreno», Henri-Matisse Lithographien «Femme au collier» und «Danseuse couchee»,
Georges Rouault drei Lithographien Männlicher Kopf, Tänzerin, Zwei ausschreitende
Figuren von rechts.
Aus den Mitteln des Legates Armin Honegger wurde eine Kopie von Eugen
Meister nach dem Gemälde «Schule von Ferrara um 1460/70» Eine Verlobung, Inv.
Nr. 1177 im Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin, angekauft.
Die bedeutendsten Einzelwerke brachte das Berichtsjahr der Sammlung als Leih-
gaben. Durch das Zusammenwirken von Behörden, Vereinigung Zürcher Kunstfreunde,
Sammlungskommission und Vorstand der Zürcher Kunstgesellschaft, wobei um den Ankauf
der Stadt Zürich vor allem Herr Dr. H. Balsiger sich Verdienste erwarb, konnten zur Ein-
reihung in die Skulpturensammlung des Kunsthauses aus der Ausstellung «Plastik» drei
Bronzen von überragender Bedeutung erworben werden: durch die Stadt Zürich der grosse
Mädchentorso 1929 von Charles Despiau, die kantonale Regierung der Kopf Mme M. des
gleichen Künstlers, die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde die lebensgrosse Figur «Venus
mit der Perlenkette» 1930 von Aristide Maillol. Sehr willkommen war als Leihgabe aus
Zürcher Privatbesitz das doppelseitige Fragment der Tafel eines «Berner Nelkenmeisters»
mit der Anbetung des Christkindes durch die Hirten auf der Aussenseite, und den Heiligen
Barbara und Elisabeth vor Goldgrund innen. Die schon 1905 veröffentlichte Tafel hatte
in der Zürcher Ausstellung «Gemälde und Skulpturen 1430 bis 1530» mit der Nummer 142
figuriert, sie ist für das Kunsthaus besonders wertvoll, weil die Darstellung der Vorder-
seite mit der im Jahr 1925 als Teil der Schenkung August Abegg ins Kunsthaus gelangten
Vorderseite eines Altarflügels «Maria und Joseph das Kind anbetend» Inv. Nr. 1642, ein
Ganzes bildet. Für einige Monate hatte das Kunsthaus den Vorzug, vier bisher unbekannte
oberdeutsche Altartafeln aus der Mitte des XV. Jahrhunderts, Verkündigung, Weihnacht,
Gethsemane, Grablegung von ungewöhnlicher Kraft der Formen und des Ausdrucks in-
mitten der eigenen Werke aus dem 15. Jahrhundert zeigen zu dürfen. Für die Gruppe der
ältern Zürcher Maler im Landolthaus wurde aus ausländischem Privatbesitz eines der
Hauptwerke von Ludwig Vogel «Zwinglis Auszug aus der Schlacht bei Kappel» erhältlich.
Für die Abteilung der modernen Franzosen lieh Herr Dr. E. Hahnloser Zürich je ein wert-
volles Bild von Gauguin «Femme au Singe» und Henri-Matisse «Au fauteuil, la table noire».
Zurückgezogen wurde aus dem Böcklinsaal das «Schweigen im Walde»; aus der
Sammlung der Goldschmiedarbeiten im Landolthaus alle Arbeiten vom 11. bis zum Ende
des 15. Jahrhunderts, kirchliche Goldschmiedearbeiten auch des 16. und einige Schmuck-
zegenstände des 17. Jahrhunderts, insgesamt 120 Nummern, die verbleibenden noch sehr
reichen Bestände füllten in neuer sachgemässer Aufstellung die bisher für die ganze Samm-
lung dienenden Räume.
Die Zürcher Kunstgesellschaft folgt dem Grundsatz, Gesuchen um zeitweise Ueber-
lassung von Sammlungsbesitz an befreundete Institute und an Künstler für
ihre eigenen Ausstellungen zu entsprechen, wo nicht die besondere Beschaffenheit der
Werke es verbietet. Im Berichtsjahr wurden zum ersten mal die gelegentlich dagegen ge-
äusserten Bedenken gerechtfertigt. Der Brand des Münchener Glaspalastes zerstörte in
der Nacht vom 5. zum 6. Juni die beiden aus dem Kunsthaus geliehenen Bilder «Breto-
nische Wäscherinnen» 1893 Inv. Nr. 1120 und «Bildnis des Malers Gonthier» 1920 Inv.