Jahresbericht 1933 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Jahrzehnten organisch wachsenden Sammlung. Der Zürcher Kunstfreund, der im Einver-
ständnis mit dem Kunsthaus für das Kunsthaus sammelt, kaufte im Berichtsjahr sieben
Werke von A. Magg, H. Berger, H. Brühlmann, W. Buchmann, O. Lüthy, E. Morgenthaler,
E. G. Rüegg. Edvard Munch bat das Kunsthaus, 2000 Kronen vom Kaufpreis seiner 1931
erworbenen Winterlandschaft für den Ankauf von einem oder zwei Bildern begabter
Zürcher Künstler für die Sammlung zu verwenden, indem er darauf hinwies, eine wie
rrosse Hülfe ihm selber bis in seine Mannesjahre ein Ankauf auch in mässigem Betrag
bedeutet habe; so erhielt das Kunsthaus eine «Sitzende Frau» von Max Gubler und eine
«Zürichsee-Landschaft» von Eugen Meister als sein Geschenk. Herr Raoul La Roche fand
für die Bildung einer Gruppe Picasso/Leger/Gris damit die befreiende Lösung, dass er aus
seiner eigenen Sammlung dem Kunsthaus mit der «Vielle» von 1920 das Bild von Juan Gris
schenkte, das in der Gedächtnisausstellung als das für Zürich vor allen andern zu wün-
schende sich darbot.
Von neuen Bundesankäufen wurden für die Sammlung als Leihgaben der Schweiz. Eid-
zenossenschaft erhältlich ein Mädchenkopf in Bronze von Karl Geiser und drei Oelbilder
«Riviera» von Amy Moser, «Früchtestilleben» von Albert Pfister, «Stilleben» von Johann
von Techarner; aus Privatbesitz zum Ersatz für die im Vorjahr als verloren gemeldete
«Landschaft Oschwand» 1919 ein neues helles Frauenbildnis 1932 von C. Amiet.
An Zeichnungen wurde nur ein Blatt des Zürchers Johann Wirtz «Bacchus als Gott des
Weins» datiert 1656, erworben; hingegen schenkte Frau Professor L. Lehmann-Streiff drei
Studienblätter von Otto Frölicher, Konrad Grob, Adolf Stäbli und ein Skizzenbuch von
Otto Frölicher, Herr Eduard Früh zwei grosse Bildniszeichnungen «Eduard Früh» 1844 und
«Ferdinand Früh» 1846, von E. Friedrich Weber, der Maler Jakob Ritzmann einen nicht
verwendeten Entwurf für die Glückwunschadresse zur Hundertjahrfeier der Zürcher Uni-
versität. Die Bestände der Druckgraphik wurden ergänzt durch den Ankauf von Expl. Nr. 7
der von Meier-Graefe im Jahr 1895 herausgegebenen Mappe mit acht frühen Radierungen
von Edvard Munch und 84 Probedrucke der Radierungen von Lovis Corinth zum Götz
von Berlichingen. Herr Dr. Hermann Ganz schenkte ein Exemplar der Mappe «Lebens-
cyklus» acht grosse Steinzeichnungen 1918 von Karl Bickel, Fräulein Helene Labhardt
vier eigene Radierungen, Herr Hugo Moser einen farbigen Holzschnitt «Badende» von
Otto Müller, Herr P. Künzle zwei Radierungen von Johann Rudolf Holzhalb und einen
Bildnisstich von G. R. Le Vilain, verschiedene Künstler und Firmen Glückwunsch- und Aus-
stellungskarten, Künstler- und Sammlervereinigungen ihre Jahresgaben. Im ganzen ver-
mehrten sich die Bestände der Sammlungen im Berichtsjahr um 3 Skulpturen, 22 Gemälde.
8 Zeichnungen, 1 Skizzenhbuch und 126 Radierungen. Holzschnitte und Lithographien.
Aus den Erträgnissen des Legates Schelldorfer, dem das Kunsthaus bereits die
Bronze «Jüngling mit Hund» von Karl Geiser im Landoltgarten und das Löwenrelief von
Eduard Bick an der Heimplatzfassade verdankt, waren durch die kantonale Regierung im
Dezember 1931 die Mittel für Figuren in fünf noch leer stehende Nischen am Ausstellungs-
Mügel zugesagt worden. In der Folge zeigte es sich, dass mit dem gleichen Betrag ein
architektonisch und plastisch besseres Ergebnis in Form von zwei bis drei Figuren oder
Gruppen zur Aufstellung vor dem Kunsthaus erwartet werden konnte. Ein genauer Vor-
schlag wurde mit Berücksichtigung der für die nächste Zukunft vorgesehenen Aenderun-
zen in der Strassenführung und Platzgestaltung vor Kunsthaus und Pfauen im Berichtsjahr